Im Jahr 1903 veröffentlichte Wilhelm Jensen eine Erzählung, die eigentlich keiner Erwähnung bedürfte, ein hölzernes Bildungsstück, hausväterlich sexualisiert: "Gradiva. Ein pompejanisches Phantasiestück". Dennoch ist dieses Stück Sigmund Freud in die Hände gefallen, der auf den Wert des Textes nicht viel gab, es aber geeignet fand, um in Form einer Interpretation seine Überlegungen zu Traumdeutung, Neurosentheorie usf. darzulegen: "Der Wahn und die Träume in W. Jensens Gradiva" (1907). Diese Schrift wiederum ist dem Autor des vorliegenden Buches in die Hände gefallen, der nicht anstand, den Stoff für seine eigene Produktion zu missbrauchen und bis zur Unkenntlichkeit zu verstümmeln. Herausgekommen ist ein Dokument des Kreuzberger Eskapismus: Avantgardistisch, radikal, hochprovokativ, ein bisschen à la Majakowski, aber nicht so proletaroid, vielmehr von gründlichster Gelehrsamkeit (nicht zu vergleichen mit ähnlichen, aber einfacher grundierten, epigonal-heteronymistischen Texten).