ISBN-13: 9783110552317 / Niemiecki / Twarda / 2017 / 370 str.
Freundschaft und Legenden stehen immer wieder im Fokus mediavistischer Untersuchungen, doch nur selten wird Freundschaft in Legenden perspektiviert und fast gar nicht in Ordengrunderlegenden. Diesem Umstand widmet sich nun die vorliegende Studie, wenn sie sowohl die lateinischen, als auch die volkssprachlichen Erzahlungen des 13.-15. Jahrhunderts analysiert. Die im Zentrum stehenden OrdensgrunderInnen (Birgitta, Klara, Bruno, Dominikus, Franziskus, Norbert und Robert) sind jeweils Teil eines komplexen Relationsgefuges. Gott, ihre Gemeinschaft und die Institution Kirche stellen in den Erzahlungen konkurrierende Geltungsanspruche an sie. Mit Hilfe eines systemtheoretischen Freundschaftsbegriffs werden in den Texten sowohl die Differenzen markiert, als auch die ubergreifenden Funktionen des Erzahlens skizziert. Es sind die Semantiken, Narrative und Figurationen der Freundschaft, die die divergenten Relationen ausgleichen und das legendarische Erzahlen stabilisieren. Freundschaft erweist sich also als Konstituens der Ordensgrunderlegende, ein wichtiges Ergebnis fur die historische Ordens- und Freundschaftsforschung, aber ebenso fur die narratologische Legendenforschung.