ISBN-13: 9783656619802 / Niemiecki / Miękka / 2014 / 24 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: nicht benotet, Carl von Ossietzky Universitat Oldenburg (Institut fur Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Bei der Untersuchung der Erzahlung Der Jager Gracchus von Franz Kafka, wie sie in den von Paul Raabe herausgegebenen Samtlichen Erzahlungen1 auftaucht, tritt die Schwierigkeit auf, da es sich bei dem in diese Sammlung aufgenommenen Text nicht um eine vom Dichter selbst, sondern von Max Brod, einem engen Freund und Forderer Kafkas, editierte Version handelt. Entgegen Kafkas testamentarisch festgesetzten Willen, die zu Lebzeiten nicht publizierten Werke nach seinem Tode zu verbrennen, veroffentlichte Max Brod den Jager Gracchus 1931, sieben Jahre nachdem Kafka der Tuberkulose erlag, zusammen mit anderen Schriften aus dessen Nachla in Beim Bau der chinesischen Mauer2. Allerdings fuhrte er vor dieser Veroffentlichung erhebliche Veranderungen an dem ursprunglichen Gracchus-Stoff durch: So erweckt die von Brod so betitelte Erzahlung Der Jager Gracchus in den Samtlichen Erzahlungen Raabes1 zwar auf den ersten Blick den Eindruck, von Kafka so generiert worden zu sein, berucksichtigt man jedoch die handschriftlichen Gestaltungsversuche3 des Dichters, so stellt man fest, da Kafka selbst zwar verschiedene die Gracchus-Thematik betreffende Fragmente zu Papier gebracht, die Arbeit an diesen jedoch nie beendet hat. Vielmehr gab Max Brod vier voneinander abgesetzten und durch Trennstriche separierten Textfragmenten, die er im Oktavheft B Kafkas fand, eine Reihenfolge, die sich ihm als sinnvoll darstellte, fugte Absatze und fehlende Worte ein und korrigierte, was ihm als unwillkurlicher Fehler des Dichters erschien. Durch diese - zunachst zweckmaig erscheinende - Tatigkeit Brods allerdings gingen diverse fur eine Interpretation wichtige Merkmale der ursprunglichen Texte verloren. ...] 1 Siehe: Kafka, Franz: Samtliche Erzahlungen. S.285-288 (Im folgenden werde