ISBN-13: 9783110345544 / Niemiecki / Twarda / 2014 / 388 str.
Peter Weiss' dreibandiger Roman "Die Asthetik des Widerstands" (1975-1981) entwirft eine asthetische Theorie, die den Auftrag zur Erinnerung an die Opfer des Faschismus zusammenbringt mit der Reflexion auf Grenzen wie Moglichkeiten kunstlerischer Annaherung an das Unsagbare nationalsozialistischer Verbrechen. Die vorliegende Studie untersucht Weiss' Roman "Fluchtpunkt" (1962) vor dem Hintergrund dieser Asthetik und geht der Frage nach, inwieweit sich bereits in der Prosa der 60er Jahre Fruhformen der spateren asthetischen Theorie identifizieren lassen. Schon "Fluchtpunkt" erweist sich als Werk, das Fragen nach einer erinnernden Poetik des Fragments und nach der Eigenverortung des politischen Kunstwerks zwischen avantgardistischer Kunst der Teilhabe und asthetizistischer Unzugehorigkeit diskutiert. "Fluchtpunkt" wird somit als fruher Entwurf einer Theorie erkennbar, die sich im Rahmen literarischer Erinnerungsarbeit kritisch vor dem Hintergrund des "Zivilisationsbruchs" verortet und wesentliche Elemente von Peter Weiss' spaterem Projekt einer widerstandigen Asthetik erprobt.