ISBN-13: 9783110349771 / Niemiecki / Twarda / 2014 / 310 str.
Der Zeitgeist auert sich in Bildern - Epochen konstituieren sich nicht allein uber gemeinsame Wissensbestande und Begrifflichkeiten, sondern durch einen geteilten Fundus an Metaphern und metaphorischen Konzepten. In ihnen kann eine Zeit Befindlichkeiten gestalten, Leitideen auspragen, Denk- und Verhaltensstile artikulieren und damit Schnittstellen thematisieren, die (noch) nicht begrifflich verhandelbar sind. Metaphern sind somit unabdingbar fur ein stimmiges Weltbild in einer Kulturgemeinschaft. Die Alltagssprache sowie die poetische Kommunikation bieten dabei einen unverstellteren Zugang als der wissenschaftliche und philosophische Diskurs, und der Literatur kommt somit bei der Herausbildung, Vermittlung und Untersuchung von Epochenmetaphorik eine Schlusselrolle zu.
Was aber pradestiniert manche Bildkomplexe und -praktiken zu bestimmten Zeiten zu besonderer Breitenwirkung? Auf welche kommunikativen Bedurfnisse reagieren sie, welche Rolle spielen sie bei der Bildung, Begrenzung und Kohasion einer Epoche? Bei der Untersuchung dieser Fragen ist Zusammenarbeit zwischen einem synchron-erklarendem und einem diachron-verstehendem Zugriff unverzichtbar. So versammelt der Band Beitrage aus Literatur- und Wissenschaftsgeschichte ebenso wie aus Linguistik und Philosophie und geht interdisziplinar der Genese, den Strukturen und Funktionen von epochalen Metaphernkonjunkturen nach. Damit eroffnet er neue Wege in der gegenwartigen Diskussion um die Kulturfunktion der Metapher.