ISBN-13: 9783050045641 / Niemiecki / Twarda / 2008 / 177 str.
Die Frage, ob und wie Maria das Schicksal der erbsundlich verfassten Menschheit teilte, hat die Theologie von der Hochscholastik bis weit in die Neuzeit beschaftigt. Theologen des Dominikanerordens haben, gestutzt auf die Tradition der Vater und insbesondere auf die Autoritat des hl. Thomas v. Aquin, die These vertreten, dass Maria erst nach der Empfangnis im Scho ihrer Mutter von der Erbsunde befreit wurde, um so die Einzigartigkeit der Menschwerdung Jesu hervorzuheben. Die Minoriten hingegen - mit Duns Scotus an der Spitze - bekannten sich zur "frommen Meinung," Maria sei von Anfang an vor der Erbschuld bewahrt worden. Dass sich im Laufe der Zeit die meisten Universitaten diese Ansicht zu eigen machten, forderte deren Verbreitung auerordentlich. Fur sie fand sich auf dem Basler Konzil eine Mehrheit, die schlielich 1439 zur feierlichen Definition der Unbefleckten Empfangnis Mariens schritt, der freilich die allgemeine Anerkennung versagt blieb. Die von den Dominikanern verteidigte konservative Position, die auf Schrift, Tradition der Vater und Lehre der groen Theologen beharrte, war nun in ein kirchliches Abseits geraten. Gleichwohl leisteten sie - von wenigen Ausnahmen abgesehen - bis zuletzt Widerstand. Den theologischen Hohepunkt der Opposition markiert ein fur Papst Leo X. verfasstes Gutachten Cajetans (1515). Vorliegende Studie analysiert die Argumente der die Diskussion bestimmenden Dominikaner. Sie mochte zeigen, dass hinter den Kontroversen um das Dogma tiefe Differenzen in der Wertung der Quellen und Autoritaten der Theologie lagen.