ISBN-13: 9783640252824 / Niemiecki / Miękka / 2009 / 108 str.
Klassiker aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: Erstes Kapitel*** Die Poggenpuhls - eine Frau Majorin von Poggenpuhl mit ihren drei Tochtern Therese, Sophie und Manon - wohnten seit ihrer vor sieben Jahren erfolgten Ubersiedelung von Pommersch-Stargard nach Berlin in einem gerade um jene Zeit fertig gewordenen, also noch ziemlich mauerfeuchten Neubau der Grogorschenstrae, einem Eckhause, das einem braven und behabigen Manne, dem ehemaligen Maurerpolier, jetzigen Rentier August Nottebohm gehorte. Diese Grogorschenstraen-Wohnung war seitens der Poggenpuhlschen Familie nicht zum wenigsten um des kriegsgeschichtlichen Namens der Strae, zugleich aber auch um der sogenannten wundervollen Aussicht willen gewahlt worden, die von den Vorderfenstern aus auf die Grabdenkmaler und Erbbegrabnisse des Matthaikirchhofs, von den Hinterfenstern aus auf einige zur Kulmstrae gehorige Ruckfronten ging, an deren einer man, in abwechselnd roten und blauen Riesenbuchstaben, die Worte Schulzes Bonbonfabrik lesen konnte. Moglich, ja sogar wahrscheinlich, da nicht jedem mit dieser eigentumlichen Doppelaussicht gedient gewesen ware; der Frau von Poggenpuhl aber, einer geborenen Putter - aus einer angesehenen, aber armen Predigerfamilie stammend -, pate jede der beiden Aussichten gleich gut, die Frontaussicht, weil die etwas sentimental angelegte Dame gern vom Sterben sprach, die Ruckfrontaussicht auf die Kulmstrae aber, weil sie bestandig an Husten litt und aller Sparsamkeit ungeachtet zu gutem Teile von Gerstenbonbons und Brustkaramellen lebte. Jedesmal, wenn Besuch kam, wurde denn auch von den groen Vorzugen dieser Wohnung gesprochen, deren einziger wirklicher Vorzug in ihrer groen Billigkeit und in der vor mehreren Jahren schon durch Rentier Nottebohm gemachten Zusicherung bestand, da die Frau Majorin nie gesteigert werden wurde. Nein, Frau Majorin, so etwa hatte sich Nottebohm damals geauert, was dieses