ISBN-13: 9783656272663 / Niemiecki / Miękka / 2012 / 32 str.
ISBN-13: 9783656272663 / Niemiecki / Miękka / 2012 / 32 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Friedrich-Schiller-Universitat Jena, Sprache: Deutsch, Abstract: "Zur Erklarung dieser letzten Erzahlung fuge ich nur hinzu, dass nicht nur sie peinlich, dass vielmehr unsere allgemeine und meine besondere Zeit gleichfalls sehr peinlich war und ist und meine besondere sogar noch langer peinlich als die allgemeine."1 Mit diesen bedeutungsschweren Worten rechtfertigt Franz Kafka (1883 - 1924) im Oktober 1916 seine Erzahlung "In der Strafkolonie" in einem Brief an Kurt Wolff. Der Schriftsteller reagierte damit auf eine vorangegangene Aussage seines Verlegers, der trotz einer gewissen Begeisterung und Faszination fur die Erzahlung die Peinlichkeit im Text rugte und aus diesem Grund eine Veroffentlichung des Werks scheute. Unter dieser angesprochenen Peinlichkeit versteht Wolff die auffallig brutalen und sadomasochistischen Schilderungen, die in einer Detailgenauigkeit und Intensitat dargeboten werden, die in keinem anderen Werk Kafkas - weder vor noch nach "In der Strafkolonie" erscheinen sollten. Neben der moglichen Verletzung des zeitgenossischen sittlichen Empfindens unter der Leserschaft liegt ein weiterer Grund fur den vorsichtigen Umgang des Verlegers mit dem Werk wohl in einer nicht unbegrundeten Angst vor einer drohenden, staatlichen Zensur. Bedenkt man den zeitgeschichtlichen Hintergrund - seit uber zwei Jahren tobt der 1.Weltkrieg in Europa - dann werden die beschriebenen Szenen in der Strafkolonie leicht Assoziationen an die Praxis von militarischen Standgerichten erwecken, die die allgemeine Kriegspropaganda jener Zeit durch die im Werk geschilderte Grausamkeit und Brutalitat kontrastieren. Schon nach der Fertigstellung des Werkes im Oktober 1914 wurde Kafkas ursprunglicher Plan, die Erzahlung zusammen mit "Das Urteil" und "Die Verwandlung" unter dem Titel "Strafen" zu publizieren, mit der Begrundung der Unverkauflichkeit abgelehnt. Dieser Wunsch des Autors, de