ISBN-13: 9783110294484 / Niemiecki / Miękka / 2012 / 56 str.
ISBN-13: 9783110294484 / Niemiecki / Miękka / 2012 / 56 str.
Das Dictum von Martin Opitz, Dichtung sei ihrem Ursprung nach "Verborgene Theologie," wurde in der zweiten Halfte des 18. Jahrhunderts unter dem Eindruck von Miltons "Paradise lost" und Klopstocks "Messias" erneut aktuell. Johann Caspar Lavaters Drama "Abraham und Isaak" (1776) gestaltet Genesis 22,1-19 in der Weise neu, dass er, in durchgehend emphatischer Sprache, die Handlung zum Exempel seiner unumstosslichen Gewissheit macht, der Mensch konne "itzo noch" mit seinem Glauben und Gebet auf Gottes Entschlusse einwirken.- Schillers erstes gedrucktes Drama, die Operette "Semele" (1779), ist die hochpathetische Gestaltung des Ovid entnommenen antiken Mythos. Als das darin verborgene theologische Thema erweist sich die Frage nach der fur den Menschen glaubwurdigen Offenbarung Gottes. Und Semeles todlicher Wunsch, Jupiter schliesslich unverhullt zu sehen, erscheint auf dem Hintergrund von Schillers gleichzeitiger Anthropologie als Satire auf die "Bestimmung des Menschen," gottgleich zu sein.- Ein knapper Ausblick soll zeigen, dass die Frage, ob und wie die biblische Offenbarung auch in der modernen Lyrik weitergehe, noch immer deren geheimen Sinn erschliessen kann.