ISBN-13: 9783110212457 / Niemiecki / Twarda / 2009 / 567 str.
Am Ende des 19. Jahrhunderts, das den Fortschritt und die wissenschaftlich-technische Beherrschung des Lebens zu kulturellen Leitmaximen erklaauml;rt, ruuuml;ckt ein menschliches Vermoouml;gen in den Vordergrund: die Willenskraft. Im breiten Spektrum zwischen der Literatur des Naturalismus und den philosophischen, thermodynamischen, psychophysischen, experimentalpsychologischen und sozialtheoretischen Konjunkturen des Begriffs rekonstruiert die Arbeit die vielfaltigen Selbstdeutungen, die die Ermachtigungen und Erschopfungen des Willens der modernen Kultur bereitstellen. Im Namen dieses doppelten Willens begrundet der Naturalismus eine literarische Moderne, die ihr mitleidloses Bewegungsgesetz dem darwinistischen Daseinskampf ablauscht, die sich - lange vor dem Dezisionismus der Weimarer Zeit - willig Tatern, Entscheidern und Opfergewalten uberlasst und die sich zugleich als Elegie ihrer uberlebten sozialen Traditionen und entropischen Formverluste betrauert. Vor diesem Hintergrund entsteht eine naturalistische Vorgeschichte jener 'klassischen' literarischen Moderne, die sich nach 1900 gewohnlich als traditionslos begreift.