ISBN-13: 9783656042280 / Niemiecki / Miękka / 2011 / 64 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 2,0, Universitat Potsdam, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Geschichte der mittelalterlichen Visionsliteratur beginnt im 6. Jahrhundert mit Papst Gregor dem Grossen, der im vierten Buch seiner "Dialogi" eine ganze Reihe von Visionen, die der mundlichen Tradition entstammen, zusammengestellt hat. Mit diesen Berichten, die das Weiterleben der Seelen nach dem Tod beweisen sollten, verfolgte Gregor eine ganz klar erzieherische Absicht, die auch Wirkung hatte: Das Buch wurde viel gelesen, und die darin enthaltenen Visionen hatten in der Folge auch Vorbildcharakter fur die spateren Aufzeichner von Visionen. Zudem beeinflussten sie teilweise auch direkt das visionare Erleben der Charismatiker und Charismatikerinnen, welche die "Dialogi" kannten. Im letzten Drittel des 7. Jahrhundert entstand die erste Einzelvision, die Vision des Barontus. Sie tragt bereits fast alle Zuge, die ein einzeln uberlieferten Visionstext in der Regel enthalt: die Uberschrift, den Prolog mit Angaben uber die Begrundung der Aufzeichnung und Bemerkungen zur Person des Sehers, den Bericht uber die Umstande, die zur Ekstase fuhrten, dann naturlich die Vision selbst und schlielich den Epilog. In der karolingischen Epoche entstehen eine ganze Reihe von Jenseitsvisionen, darunter viele mit politischem Inhalt und entsprechender Funktion. Die bekannteste und im Mittelalter verbreitete unter ihnen ist die Schauung der anderen Welt des Monches Wetti von Reichenau. Unbestreitbar ihren Hohepunkt erreicht die Gattung der Jenseitsvisionen allerdings erst im 12. Jahrhundert. Viel mehr Laien als fruher beginnen sich jetzt mit religiosen Fragen zu beschaftigen, und die nach wie vor fur die endgultige Formulierung der Visionen zustandigen schreibkundigen Kleriker schenken ihnen entsprechend mehr Aufmerksamkeit. In all diesen Visionen finden sich trotz aller individuellen Unterschiede immer wieder dieselben Motive, was zum Teil mit bewusst