ISBN-13: 9781483929330 / Niemiecki / Miękka / 2013 / 184 str.
Die Richterin Amalia, in den Dreissigern, kinderlos und geschieden, wird in einer Nacht in ihrer Wohnung in absoluter Dunkelheit von einem Unbekannten vergewaltigt. Ebenso aus Furcht wie auch aus Einsicht - immerhin hatte sie als Staatsanwaltin mit solchen Straffallen Erfahrung - wehrt sie sich nicht, fluchtet sich vielmehr in Vorstellungen, die ihr helfen, die Brutalitat der Tat nicht wahrzunehmen, sie jedoch danach in tiefe Konflikte sturzen. Sie findet anfangs grosse Unterstutzung bei ihrer Nachfolgerin als Staatsanwaltin, die sich in sie verliebt hat und ihr auch vorubergehend Schutz und Geborgenheit vermitteln kann. Amalia jedoch flieht vor einer gleichgeschlechtlichen Beziehung in Fantasien uber eine Liebe zu einem jungen Anwalt, dessen Bild sie bereits wahrend der Vergewaltigung von der Realitat des Geschehens abgelenkt hatte. Ihre Freundin konfrontiert Amalia mit den historischen Gewalttaten gegen die Barockmalerin Artemisia Gentileschi (die von ihrem Lehrer und Freund ihres Vaters vergewaltigt und durch ein vorgetauschtes Heiratsversprechen zur dauernden Wiederholung gezwungen wird) und die biblische Judith (die ihre Mitburger vor Tod und die Frauen und Madchen vor Vergewaltigung und Versklavung errettet, indem sie sich dem die Stadt belagernden Feldherrn Holofernes eine ganz Nacht lang hingibt und ihn am fruhen Morgen ermordet). Artemisia hat dessen Abschlachtung in beruhmten Bildern dargestellt. Als der der Tat verdachtigte Mann Amalia gegenuber gestellt wird, scheitert dessen fast bewiesene Uberfuhrung an ihrer Aussage, da sie in ihn nicht den Tater erkennen will. Mit der Staatsanwaltin entzweit fluchtet sie sich in die Zwangsvorstellung, dass es sich bei dem Tater in Wirklichkeit um ihren geliebten jungen Anwalt handle. Sie offnet dem Tater wieder das Fenster und erlebt immer wieder die Tat nach, wo sie in Handschellen gefesselt von ihm missbraucht wird. Aber auch in Wirklichkeit nahern sich Amalia und der Anwalt an, und es kommt zu einem ziemlich enttauschenden Beisammensein. Erst danach erfahrt Amalia, dass der Anwalt den der Vergewaltigung Verdachtigten vertritt und somit uber alles unterrichtet ist und sein Wissen nicht weniger missbraucht hat. Amalia erkennt, wie die sexuelle Gewalt ihr ganzes Leben verandert hat und die Gewalt dort weiterwirkt und sich auch ihrer scheinbar freien Entscheidungen bemachtigt hat, nicht anders als bei Artemisia und Judith. Nur mit ihrer Richterobe bekleidet nimmt sie ihre Rache, aber nicht wie Judith, die Holofernes schlachtet, auch nicht nur symbolisch wie Artemisia, die sich durch die wiederholte Darstellung von Judiths Gewalttat selbst zu befreien sucht, sondern sie fallt den Rachegottinnen der Erinnyen gleich uber den von ihr gefesselten und demaskierten Tater her, vergewaltigt ihn unter qualenden Umstanden, bevor sie ihn der Polizei uberlasst. In den Armen ihrer Freundin findet Amalia Beistand und Ruh