ISBN-13: 9783640150823 / Niemiecki / Miękka / 2008 / 36 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: sehr gut, Freie Universitat Berlin (Institut fur Neuere Deutsche Literatur), Veranstaltung: Heinrich v. Kleists Erzahlungen und ihre Quellen, 4 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Erdbeben in Chili" von Heinrich von Kleist erschien 1807 erstmalig unter dem Titel Jeronimo und Josephe. Eine Scene aus dem Erdbeben zu Chili, vom Jahr 1647"in der Zeitung Morgenblatt fur gebildete Stande." Die Erzahlung soll im folgenden vor dem Hintergrund der philosophisch-theologischen Theodizee-Diskussion interpretiert werden, die damals durch das Erdbeben von Lissabon von 1755 ausgelost wurde, und die sich mit der Frage auseinandersetzte, ob und wie das Erdbeben als Ausdruck gottlichen Willens zu verstehen sei." Kleist, der mit den historischen und philosophischen Fakten vertraut war, liess diese Diskussion unmittelbar in Das Erdbeben in Chili" einfliessen. Wahrend er mit seiner Erzahlung einen eigenstandigen Beitrag zum Inhalt der Debatte leistet, soll nachgewiesen werden, dass er grundlegende Positionen von Leibniz, Voltaire, Rousseau und Kant aufgriff und literarisch problematisierte. Zum anderen sollen diejenigen Aspekte, die Kleist der vorgegebenen Diskussion hinzufugte, verdeutlicht werden. Das Erdbeben in Chili" ist dabei nicht als philosophischer, sondern als literarischer Text zu verstehen und dementsprechend zu behandeln. Kleists Erdbeben" bewegt sich in der Dialektik von Kultur und Natur, von Mensch und Gesellschaft, von Teleologie und Kontingenz. Nach der der Hausarbeit zugrundeliegenden These, die im einzelnen erortert werden soll, wird die Darstellung des Geschehens begriffen als Absage an einen metaphysisch verburgten Sinn, den der Mensch erfassen kann."