ISBN-13: 9783050043494 / Niemiecki / Twarda / 2008 / 623 str.
ISBN-13: 9783050043494 / Niemiecki / Twarda / 2008 / 623 str.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem archaologischen Diskurs der Goethezeit und den literaturkritischen und literarhistorischen Positionen des Archaologen und Publizisten Karl August Bottiger (1760-1835)? Der Beantwortung dieser Frage dient eine Rekonstruktion des europaischen archaologischen Diskurses im Zeitraum von 1788 bis 1835 auf der Grundlage der Briefwechsel Bottigers mit Christian Gottlob Heyne (1729-1812) und dem franzosischen Archaologen Desire Raoul-Rochette (1790-1854). Bottigers Beitrage verfolgend rekonstruiert Sternke die Konstituierung des archaologischen Diskurses in denen von Philologie, Journalismus, Klassizismus usw. Die Begrundung der ersten archaologischen Fachzeitschriften durch Bottiger, dessen Rezensionskampagne fur Raoul-Rochettes "Monumens inedits" und die erbitterte Debatte zwischen Kunstlern, Philologen und Archaologen um die Malerei der alten Griechen lassen erkennen, dass die Strategien zur Diskursfestigung in der Rarefizierung des Objekts, im Ausschluss von Diskursteilnehmern, im Einsatz intra- und intertextueller Wiederholungsstrukturen und in der Konstitution eines spezifischen Subjekts mit besonderen Kompetenzen bestehen. Den archaologischen Diskurs weitet Bottiger auf seine Gegenwart aus. Wahrend Tieck diese, Archaologie der Gegenwart' als Ruckfall in den Fetischismus verspottet, fuhrt Bottiger die Gesellschaft in den Goethekult ein - als eine Religion ohne Dogma, die ihre Opfer und Feiern kennt und im Goethehaus in Weimar ihren Tempel findet.
"Die von französischen und deutschen zeitgenössischen Gelehrten in Werken, Fachzeitschriften und Briefen geführte Debatte und deren unterschiedliche Interpretation in der Forschung wird mit allen Facetten vorgestellt, von persönlicher Konkurrenz bis zu politischer Motivierung, so dass 'eine progressive liberale Philologie' und 'eine reaktionäre restaurative Archäologie' als Gegensätze gesehen werden." Brigitte Leuschner in: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch, 51 (2010) "Sternke [hat] zu Recht die eminente Bedeutung Böttigers für die Herausbildung einer verwissenschaftlichten Archäologie herausgestrichen. Gerade Sternkes umfangreiche Dokumentation mit brieflichen Zeugnissen aus dem Nachlass Böttigers erhellt aufs Neue, wie viel wir aus dessen sorgfältiger Edition noch an Erkenntnissen gewinnen können." Frieder Sondermann in: H-Soz-u-Kult, 26.09.2008 "René Sternke comble une lacune majeure dans l'histoire de la culture allemande du début du XIXe siècle considérée dans son contexte européen. Ce travail, qui dépasse largement les limites d'une thèse, repose sur une remarquable connaissance des sources, et au premier chef de la correspondance, notamment avec Désiré Raoul-Rochette." S. Maufroy in: Études Germaniques, Oktober-Dezember 2008