ISBN-13: 9783839168356 / Niemiecki / Miękka / 2014 / 176 str.
Mein Bart bleibt bis Moskau " so umschreibt ein deutscher Panzerleutnant im Oktober 1941 in seinem Tagebuch siegessicher seinen Entschluss, sich das nachste Mal erst wieder nach der Eroberung der russischen Hauptstadt zu rasieren. In der Tat, er hatte es nicht mehr weit. Dreieinhalb Jahre spater, im Januar 1945, nimmt eine junge Frau, es ist die Schwester des unrasierten Leutnants, die stabile, langstielige Suppenkelle der Familie aus massivem 800er Silber und versteckt sie griffbereit zwischen zwei Hafersacken auf einem Pferdegespann. Es ist ihre Notwehrwaffe fur die Zeit der Flucht vor der Roten Armee Richtung Westen. Damit wollte ich einem Russen ins Gesicht schlagen," berichtet sie in ihrem Tagebuch. Blonder Stoppelbart und silberne Suppenkelle, Symbole fur blinden, jungenhaften Eroberungsrausch einerseits und die Ohnmacht wehrloser Fluchtlinge gegenuber der feindlichen Militarmacht andererseits. Heinz P., Jahrgang 1919, notiert als 21-jahriger Offizier und Panzerkommandant zwei Feldzuge. Einmal durch Ungarn, Bulgarien und Jugoslawien im ersten Halbjahr 1941. Dann ab Juni 1941 den Russland-Feldzug von Wien aus durch Polen, die Ukraine, Weissrussland, Russland bis kurz vor Moskau. Das war die eine Seite dieses Krieges, der Eroberungskrieg mit zunachst vielen siegreichen Schlachten. Erika P., die Schwester von Heinz, schildert die andere Seite. Sie beginnt ihr Tagebuch am 21. Januar 1945. Der zunachst so erfolgreiche" Krieg des Jahres 1941 hatte sich inzwischen in ein Desaster fur die deutsche Wehrmacht verwandelt. Die russische Armee steht wenige Kilometer vor dem kleinen Stadtchen Schonlanke, heute Trzcianka, in Hinterpommern. Es ist ein kalter Wintertag, als die Menschen vom kollabierenden NS-Apparat aufgefordert werden, in selbst organisierten Trecks ihre Stadt zu verlassen. Der Marsch nach Westen in eine unbekannte Zukunft beginnt. Eine Odyssee zwischen den Fronten von zweieinhalb Monaten: zu Fuss, mit dem Rad und auf dem Pferdewagen durch einen bitt"