ISBN-13: 9783050043258 / Niemiecki / Miękka / 2007 / 178 str.
Die Untersuchung attributiver Ausdrucke beschrankt sich in der generativen Forschung haufig darauf, ihre Einbettung in die DP zu untersuchen. Die vorliegende Arbeit hingegen befasst sich mit der internen Struktur von Attributen: Was ist der strukturelle Aufbau dieser selten untersuchten Konstruktionen? Am Beispiel des Deutschen wird gezeigt, dass dem semantischen Begriff der Attribution eine klare morphosyntaktische Entsprechung gegenubergestellt werden kann. Alle komplexen Attributionsausdrucke des Deutschen sind satzwertig. Der Kopf dieser CP-wertigen Strukturen ist die attributive Flexion (traditionell: Kasus, Genus und Numerus, KGN): Die vorgebliche Kongruenzflexion wird damit einer ganzlich neuen Funktion zugefuhrt, die sie als Menge von Sondenmerkmalen beschreibt. Aufgabe dieser KGN-Sonde ist es ausdrucklich nicht, die Kongruenz mit dem modifizierten Nomen auszudrucken. Vielmehr identifiziert sie in ihrer Domane ein Argument, das die notigen Kasus-, Genus- und Numerus-Merkmale aufweist und implementiert die koreferentielle Lesart dieses Arguments mit dem modifizierten Nomen. Unterschiede zwischen APen, Partizipialattributen und Relativsatzen lassen sich ohne weitere Zusatzannahmen zuruckfuhren auf Unterschiede der jeweils verketteten lexikalischen Elemente, insbesondere auf die Einbettung phi-defektiver bzw. phi-vollstandiger Pradikationen. Das Ergebnis der Analyse wird in einen weiteren Rahmen gestellt: Als vierte satzwertige Konstruktion des Deutschen vervollstandigt die Attribution eine Kreuzklassifikation von sogenannten Referenztypen: Der Unterscheidung von Haupt- und Nebensatz-CP fur die Referenz auf Mengen von Indizes wird die Unterscheidung von DP und Attributionsstruktur fur die Referenz auf Mengen von Individuen gegenubergestellt: Selbststandig referentielle Ausdrucke (Matrix-CP und DP) realisieren uninterpretierbare Merkmale von V bzw. N in ihrer Kopfposition, restringierende Ausdrucke fullen die Position mit subordinierenden Elementen, namlich C bzw. KGN. Die Arbeit schliet mit einem Ausblick auf weitere Anwendungsmoglichkeiten dieser Kreuzklassifikation.