ISBN-13: 9783050051161 / Niemiecki / Twarda / 2011 / 820 str.
Es gibt kaum einen literaturtheoretischen Text, der uber Jahrhunderte hin eine solche Autoritat ausgeubt hat wie Aristoteles' kleiner Traktat "Uber die Dichtkunst." Die "Poetik" gilt seit der Renaissance als Text, der einen "neuen," der Welt zugewandeten Aristoteles zeigt, der der Dichtung die Aufgabe zugewiesen habe, die empirische Wirklichkeit selbst nachzuahmen. Dem Dichter war dadurch eine rationale Aufgabe gestellt: Er sollte die Ordnung der Welt erkennen und darstellen. Der Zweifel an der Ordnung und Schonheit der Welt und die so genannte Genieasthetik fuhrten im 18. Jahrhundert zu einem Bruch mit der "aristotelischen" Nachahmungspoetik. Die Probleme, die die Umdeutung der "Poetik" zu einer "Nachahmungspoetik" in der Fruhen Neuzeit mit sich brachten, wurden in der Forschung oft zu wenig beachtet. Der Aufgabe, die wirkungsgeschichtlichen Vorgaben der modernen Aristoteles-Deutung intensiver mit zu bedenken, stellt sich der Kommentar von Arbogast Schmitt, der auch die anthropologische Verortung der Dichtung, wie sie bei Aristoteles selbst und bei den spatantiken und mittelalterlichen Kommentatoren vorgenommen wird, berucksichtigt. Er versucht auf diese Weise, die Intention der "Poetik" dem modernen Leser naher zu bringen. Der Kommentar hat einfuhrenden Charakter und versucht - auch fur Studierende - die Verstandnisbedingungen, die ein heutiger Leser braucht, zusammenzustellen und zu erklaren.