ISBN-13: 9783735739148 / Niemiecki / Miękka / 2014 / 202 str.
"Sprachkurze gibt Denkweite." (Jean Paul) Der isolierbare Aphorismus ist leider heruntergekommen zu lustiger Blodelei oder seichtem Gesinnungsspruch und sollte doch rehabilitiert werden als ein philosophischer Gehalt in literarischer Gestalt, als satirisches Zwerg-Ratsel, als paradoxes Erkenntnisspiel zwischen Bild und Begriff, Gefuhl und Gedanke, Metapher und Metaphysik, Phantasie und Verstand, Einbildungskraft und Urteilskraft. Dieses Bonmot ist das "kleinstmogliche Ganze." Die pragnante Sentenz ist eine leider immer noch zu kurz kommende Literaturgattung. Die Leser pflucken sich pointierte Satze aus ganzen Aufsatzen leichter als Literaturwissenschaftler zu eigenen Anthologien zusammen. Die vieldeutigen "Maximen und Reflexionen" bieten rationale Vernunftkritik in konzisen Gedankenexperimenten und stellen sich in die fast vergessene Tradition fruhromantischer Fragmente und europaischer Moralisten, die seit dem 17. Jahrhundert die "mores" analysierten, die Sitten und Gebrauche ihrer Epochen. "Der Aphorismus ist nur aus seiner Stellung zwischen Philosophie und Poesie beschreibbar." (Stephan Fedler, 1992)