ISBN-13: 9783484150775 / Niemiecki / Twarda / 1995 / 276 str.
"Der Sanger" und "Das Marchen von Fanferlieschen Schonefuchen" bilden die Eckpunkte dieser Studien zum Erzahlwerk Clemens Brentanos (1778-1842). Die kryptographische Textur des fruhen Erzahlfragments und das Spatmarchen stehen in einem asthetischen und werkinternen Zusammenhang, der uber den Begriff der allegorischen Textur bestimmt wird. Die Entwicklungslinie bis zum Spatwerk wird durch die Auslegung der Bildsprache und Kombinationskunst im "Marchen von dem Myrtenfraulein" und den "Mehreren Wehmullern" perspektiviert und im Kontext romantischer Asthetik reflektiert. Die grundliche philologische Arbeit am Detail, die Kommentierung der Engfuhrung autobiographischer, poetischer und religioser Themen sowie der Hinweis auf Motivparallelen im Gesamtwerk machen die Komplexitat von Brentanos artifiziellen Textstrukturen transparent. Brentanos "Marchen von Fanferlieschen" erscheint als Kulminationspunkt einer kontinuierlichen Entwicklung und Exempel par exellence fur das, was in der romantischen Asthetik als Arabeskenkunst bezeichnet wird: allegorisch-stringente Bedeutsamkeit bei asthetisch aufregender Raffinesse im Spiel mit Worten und Bildern. Der Nachweis von bisher kaum bemerkten politischen und religiosen Implikationen erlaubt zudem eine Prazisierung der Position des Dichters im Spannungsfeld von Revolution und Restauration. Kontrapunktisch zu den allegorisch-arabesken Strukturzusammenhangen werden die hermeneutischen Implikationen in Brentanos Poetologie thematisiert. Auch hier stehen die behandelten Werke in einem internen Begrundungszusammenhang. Die Verbindung von Hermeneutik und Allegorie ist uber die Form der Allegorese gegeben. An zwei Beispielen, Brentanos Auslegung von Holderlins "Nacht" und der Leichenpredigt im Marchen von "Gockel, Hinkel und Gackeleia," wird das Deutungsmodell skizziert. Ausfuhrungen zur Kunstkritik Brentanos, zum Gebrauch kunstlegitimierender mythischer Modelle und zur Opfer- und Martyrervorstellung vom Dichter vervollstandigen den Aufri des Dichtungsverstandnisses des Romantikers.