ISBN-13: 9783050045511 / Niemiecki / Twarda / 2009 / 939 str.
Es sind ausserlich bewegte Jahre, die Jean Paul, nachdem er im Herbst 1797 das heimatliche Hof verlassen hat, in Leipzig und seit Herbst 1798 in Weimar verbringt, unterbrochen von Reisen, u. a. nach Dresden, Hof, Halberstadt, Jena, Gotha und Hildburghausen. Und es ist eine literarisch produktive Zeit, in der so wichtige Werke wie die "Palingenesien" (1798), "Jean Pauls Briefe und bevorstehender Lebenslauf" (1799) und der erste Band des "Titan" (1800) entstehen. In Leipzig verkehrt Jean Paul nun in gesellschaftlichen Kreisen, zu denen er Anfang der 1780er Jahre als mittelloser Student keinen Zugang hatte finden konnen. In Weimar wird Herder zur zentralen Gestalt seiner dortigen Bekanntschaften. Gleim und seine Freunde geniessen den Besuch des Dichters im Sommer 1798. Jean Paul erhalt eine Fulle von Zuschriften der neu gewonnenen Freunde und Bekannten, von Leserinnen und Lesern, die sich an den verehrten Autor des "Hesperus" (1795) und des "Siebenkas" (1796/97) wenden. Gleichzeitig wird die Korrespondenz der fruheren Jahre fortgesetzt von besonderer Bedeutung weiterhin der Hofer und Bayreuther Freundeskreis, darunter der Schul- und Studienfreund Christian Otto, aber auch die Mitte der 1790er Jahre aus entfernteren Orten hinzugekommenen Freundinnen Emilie von Berlepsch und Charlotte von Kalb. In den ersten Wochen des Leipziger Aufenthalts entwickelt sich die langjahrige Freundschaft mit dem jungen Violinisten und Philologen Paul Emile Thieriot. Im Falle Friedrich Heinrich Jacobis ist es Jean Paul, der im Herbst 1798 den Briefwechsel und damit den aufschlussreichen Dialog der beiden Autoren uber die philosophischen Streitfragen des Tages und die Intentionen der eigenen Werke eroffnet. Der zweite Teilband enthalt die Konkordanz und die Register fur die Bande 3.1 und 3.2 dieser Ausgabe."
"Über weite Strecken lesen sich diese Texte wie Erzählungen. Es braucht kein Literaturstudium, um sich an der Fülle der Details des Alltagslebens der gerade beginnenden Romantik zu erfreuen, und man kann sich in dem ausführlichen Zuschaustellen der vielfältigen Empfindungswelten der Briefschreiber verlieren. […] Neben einer besseren Kenntnis von Jean Paul und der Entstehungsgeschichte seiner Texte bringt die Edition auch eine deutlich bessere Kenntnis der deutschen Klassik - und vor allem eben neue Einsichten in die Kommunikationsstrukturen um 1800." Sibylle Salewski in: Tagesspiegel, 1. Oktober 2009 "Die [...] vorl. Bände machen das intellektuelle und sentimentale Panorama durch die Stimmen der Zeitgenossen sichtbar, die sich um Jean Paul gruppieren. Der kluge und exzellent dokumentierende Kommentar liefert hierfür ein vorzügliche Hilfe." Marisa Siguan in: Germanistik, 50 (2009) 3-4