ISBN-13: 9783050041964 / Niemiecki / Twarda / 2006 / 480 str.
ISBN-13: 9783050041964 / Niemiecki / Twarda / 2006 / 480 str.
Der Spiritualismus im 16. und 17. Jahrhundert ist in der Forschungsdiskussion um Reformation und Konfessionalisierung bislang weitgehend vernachlassigt worden. Thema des Buches von Caroline Gritschke ist daher eine der groten spiritualistischen Gruppierungen im 16. und 17. Jahrhundert. Sie untersucht sowohl die internen Strukturen des Schwenckfeldertums als auch dessen Verbindungen zur Mehrheitsgesellschaft, die gerade ihr konfessionelles Profil entwickelte. Die Schwenckfelder im suddeutschen Raum bildeten keine fest zu umreiende sozio-religiose Gruppe, sondern ein loses Netzwerk, das Beziehungen von unterschiedlicher Intensitat zulie. In dieser lockeren Organisationsform war das suddeutsche Schwenckfeldertum als religiose Gemeinschaft bis ins 17. Jahrhundert hinein lebensfahig. Die Autorin analysiert die Selbstbehauptungsstrategien der Schwenckfelder, die den Kern ihrer Anliegen als "via media" bezeichneten. Dieses Konzept der Mitte und des Mahaltens bezogen sie auf theologische, lebensweltliche und religionspolitische Kontexte und umschrieben so ihre Bemuhungen, gegensatzliche und widerspruchliche Aspekte ihres Lebens miteinander in Beziehung zu setzen. Die dissimulierenden Handlungsstrategien der Spiritualisten, die es ihnen ermoglichten, ihren Glauben gleichzeitig zu bekennen und zu verbergen, korrespondierten mit der dualistischen schwenckfeldischen Theologie. Das aktiv-teilnehmende Leben in der Welt einerseits und die schwenckfeldische Religiositat auf der anderen Seite, mittelalterliche Mystik und modern anmutender individuell erfahrbarer Glaube von Christi Wirken im Herzen wurden in der schwenckfeldischen "via media" ebenso moglich wie die Existenz zwischen den Konfessionen.
Mit Gritschkes sorgfältig erarbeiteter und gut lesbarer Studie darf das Schwenckfeldertum des süddeutschen Raumes als vorbildlich erforscht gelten. [...] Der Autorin ist für dieses wichtige Buch höchste Anerkennung zu zollen. Norbert Haag, in: Blätter für Württembergische Kirchengeschichte, 111 (2011), S. 275f. Gritschkes Buch besticht durch die systematische Breite, mit der sie ihr Thema bearbeitet hat. [...] Die Ergebnisse die [die Autorin] erzielt, gehen über eine bloße Frömmigkeitsstudie hinaus. Martin Gierl in: Zeitschrift für Historische Forschung, 37 (2010) Der Band gibt "einen detaillierten und differenzierten Einblick in die Welt spiritualistischer Gruppierungen [...]. Hanspeter Jecker in: Jahrbuch der Schweizerischen Vereins für Täufergeschichte "Mennonitica Helvetica", Nr. 32/33 (2009/2010) ... es gelingt der Verfasserin, den schwer fassbaren Vorgang der Vergesellschaftung einer religiösen Haltung sichtbar zu machen, für die der Verzicht auf institutionelle Strukturen Programm war. [...] eine ausgesprochen wichtige, innovative und lobenswerte Arbeit [...]. Martin Rothkegel in: Freikirchenforschung, Nr. 18 (2009) Gritschke schließt mit dem vorliegenden Band eine Lücke, waren doch viele Aspekte des von ihr geschilderten und reich verzweigten süddeutschen Schwenckfeldertums bis anhin unbekannt. Besonders hervorgehoben sei ihr profundes Quellenstudium in verschiedenen Archiven. Urs Leu in: sehepunkte, 8 (2008) 5 [Wir haben] damit einen wesentlichen Beitrag zur schwäbischen Landes- und süddeutschen Kirchengeschichte von bleibendem Wert. Heinz-Peter Mielke in: Nassauische Annalen, 2007