ISBN-13: 9783531123936 / Niemiecki / Miękka / 1993 / 365 str.
ISBN-13: 9783531123936 / Niemiecki / Miękka / 1993 / 365 str.
Asthetik und Literaturwissenschaft Der nachfolgende Versuch einer Geschichte asthetischer Kommunikation der Mo- derne fand sein erstes Motiv in einem Ungenugen der literaturwissenschaftlichen Lehre. So wenig es an profunden Einzelstudien zu bedeutenden asthetischen Theorien mangelt, so sehr fehlt eine aktuelle deutschsprachige Darstellung der Asthetik, die deren philosophische Beobachtung der Kunst und Literatur seit ihrer Ausdifferenzierung zu einem "autonomen" Kommunikationssystem im 18. Jahrhundert rekonstruierte. Ist ein solcher Rekonstruktionsversuch fur die wis- senschaftliche Beschaftigung mit Kunst und Literatur aber uberhaupt noch sinn- voll? Sind die Ergebnisse der asthetischen Beobachtung von Literatur fur deren theoretische Analyse eigentlich relevant? Die Antwort auf solche Fragen scheint zunachst auf der Hand zu liegen: Literatur ist doch ein Teilgebiet der "Kunst," und was "Kunst" ist, das sagt uns die Asthetik. Unsere Bewertung literarischer Texte bedarf sinnvoller Kriterien, und die liefert uns die Asthetik. Die meisten literarischen Werke sind ohne angemessene Kenntnis des asthetischen Horizonts, in dem sie entstanden sind, nicht richtig zu verstehen: Schiller ohne Kant, Thomas Mann ohne Schopenhauer, Gottfried Benn ohne Nietzsche'- das scheint ein Un- ding zu sein. Die Asthetik gibt der Literaturwissenschaft also eine Art Grund; sie definiert "Kunst," begrundet unsere kritischen Werturteile und macht eine tragfahige Deutung der uberlieferten Werke so allererst moglich. Sie bestimmt Gegenstand und Methode der literaturwissenschaftlichen Forschung. In Gestalt der Asthetik begrundet die Philosophie offensichtlich die Moglichkeit der Lite- raturwissenschaft, und so versteht es sich von selbst, daB eine Geschichte as- thetischer Kommunikation notwendig ist; es ist nutzlich, den Grund zu kennen, auf dem man steht.