ISBN-13: 9783898068727 / Niemiecki / Miękka / 2008 / 146 str.
Unter dem Eindruck des Zweiten Weltkrieges hat die Weltgesundheitsbehorde eine Definition von Gesundheit vorgelegt, die eine nicht einlosbare regulative Idee formuliert: Ihr zufolge ist Gesundheit nicht einfach die Abwesenheit von Krankheit, sondern ein Zustand volligen korperlichen, psychischen und sozialen Wohlbefindens. Diese Definition impliziert eine Kritik an der naturwissenschaftlichen Medizin: Kritisiert wird, dass eine solche Medizin Krankheiten uber Abweichungen von einem normalen organischen Funktionieren diagnostiziert, wobei sie suggeriert, die dafur benotigten Funktionsnormen seien objektive Sachverhalte. Ein weiterer Kritikpunkt stellt heraus, dass sich die Organmedizin zwar mit Krankheiten auskennt, nicht aber mit Kranken. Es sind aber konkrete Menschen, die erkranken, und konkrete Menschen, die organische Funktionsnormen festlegen und Abweichungen davon interpretieren: Patienten auf der einen, Mediziner auf der anderen Seite. Folglich muss ein qualifizierter Gesundheits- oder Krankheitsbegriff das Erleben eines Menschen ebenso berucksichtigen wie die gesellschaftlichen Verhaltnisse, in denen er lebt. Gesundheit und Krankheit verlangen eine ganzheitliche und das heisst: biopsychosoziale Betrachtung