Die 'klassische' französische Tragödie des 17. Jahrhunderts ist als Liebestragödie zu begreifen, in der (partnerschaftliche) Liebe erstmals wesensbestimmende Funktionen für die Konzeption von Handlungen und Figuren übernimmt. Nicht zufällig koinzidiert dies historisch mit fundamentalen Veränderungen der Geschlechterordnung, in deren Zuge sich ein dezidiert galantes Theaterpublikum herausbildet. Gattungsgenealogisch ist mit der Liebestragödie indes ein erhebliches Problem aufgeworfen, insofern sie in ein Spannungsverhältnis zum antiken Gattungsmodell tritt, das keine Liebestragödie...
Die 'klassische' französische Tragödie des 17. Jahrhunderts ist als Liebestragödie zu begreifen, in der (partnerschaftliche) Liebe erstmals wesensb...