Eine der wohl meistaufgeführten Karfreitagsmusiken überhaupt ist das Oratorium Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze von Joseph Haydn. Haydn vertonte diese sieben Worte in einer dramatischen, äußerst ergreifenden Emotionalität, der man sich kaum entziehen kann. Ursprünglich war das Werk als reine Instrumentalkomposition angelegt - als eine Meditationsmusik in sieben langsamen Sätzen mit Vorspiel und Schlusssatz ("Il Terremoto" - das Erdbeben) für eine Passionsandacht. Doch als Haydn 1794 in Passau eine Vokalbearbeitung seines Werks mit einem deutschen Singtext hörte -...

Haydns Tageszeiten-Sinfonien gehen womöglich auf eine Anregung seines neuen Arbeitgebers Fürst Eszterházy zurück, der vielleicht etwas Programmatisches nach dem Vorbild von Vivaldis Vier Jahreszeiten haben wollte und auch Solistisches für die Mitglieder seiner Hofkapelle. Tatsächlich fordern alle drei die virtuosen Fähigkeiten des Ensembles, von der Flöte bis zum Kontrabass, ganz zu schweigen von den Hörnern sowie den spektakulären Violin- und Cellosoli. Für die Einspielung verwendet Florilegium genau die gleiche Anzahl an Musikern, die Haydn damals zur Verfügung standen.

Die sechs Sätze von Joseph Haydns Sinfonie Nr. 60 Il Distratto dienten einst als Schauspielmusik für die Komödie Le Distrait’ von Jean-François Regnard (16551709), die 1772 am Esterházy-Hof aufgeführt wurde. Diese bestand aus einer Ouvertüre, vier Zwischenaktmusiken das Theaterstück ist fünfaktig und einem Finale. Doch ist diese Komposition nicht bloß eine zusammengestellte Bühnenmusik: Haydn bezeichnete sie in Briefen als Sinfonie. Als charakteristische Sinfonie macht sie sich das Thema des Theaterstücks menschliche Zerstreutheit zum Programm, das in der Musik selbst...