Die zeitgenssischen feministischen Debatten ber die Bedeutungen der Geschlechtsidentitt rufen immer wieder ein gewisses Gefhl des Unbehagens hevor, so als ob die Unbestimmtheit dieses Begriffs im Scheitern des Feminismus kulminieren knnte. Mglicherweise mu aber dieses Unbehagen nicht zwangslufig mit einer negativen Wertigkeit behaftet sein. Im herrschenden Diskurs meiner Kindheit galt Schwierigkeiten machen als etwas, das man in keinem Fall tun durfte, und zwar gerade, weil es einen in Schwierigkeiten bringen konnte.

Neben ihren bahnbrechenden Arbeiten zur Gender-Theorie und zur Philosophie hat Judith Butler immer auch als kritische Intellektuelle in die politischen Debatten eingegriffen. Ob sie die neue Form des Antisemitismus diskutiert, die rechtlich-politische Lage der Gefangenen in Guantanamo Bay oder die amerikanischen Reaktionen auf die Anschlge vom 11. September, immer erweist sie sich als ebenso subtile wie engagierte Denkerin, die zu differenzieren wei und dadurch erst den Kern der Probleme freilegt. So wird der theoretische Entwurf einer Ethik, wie sie ihn zuletzt in Kritik der ethischen Gewalt...

Im Amerikanischen bezeichnet der Terminus hate speech jede verletzende Rede wie Beleidigung, Drohung, Schimpfnamen. Unter Rckgriff auf die Sprechakttheorie von J. L. Austin diskutiert Judith Butler die gegenwrtige Debatte der hate speech, um zu einer allgemeinen Theorie der Performativitt des politischen Diskurses zu gelangen. Sie zeigt, da das Sprechen zwar durch den gesellschaftlichen Kontext definiert wird, aber dennoch durch die Fhigkeit ausgezeichnet ist, mit diesem Kontext brechen zu knnen. Diese ambivalente Struktur im Herzen der Performativitt beinhaltet, da Widerstandsbewegungen...

Im November 2002 hat Judith Butler mit berwltigendem Erfolg die Adorno-Vorlesungen an der Universitt Frankfurt gehalten, die nun in einer deutlich erweiterten Fassung als Taschenbuch erscheinen. In ihrer Kritik der ethischen Gewalt geht sie der Frage nach, wie man angesichts einer Theorie des Subjekts, dessen Entstehungsbedingungen sich nie restlos klren lassen, dennoch die Mglichkeit von Verantwortung und Rechenschaft bewahren kann. In Auseinandersetzung mit Adorno, Cavarrero, Foucault, Levinas und der Psychoanalyse zeigt Butler, da jede dieser Theorien etwas ethisch Bedeutsames enthlt, das...

In Körper von Gewicht geht sie noch einen Schritt weiter: Sie entlarvt die liebgewordene Unterscheidung zwischen biologischem und sozialem Geschlecht ihrerseits als kulturell konstruierte Ideologie. Damit geraten scheinbar feststehende Kategorien wie Natur, Kultur und Körper ebenso ins Wanken wie zuvor schon die klaren Zuordnungen von Männlichkeit und Weiblichkeit. Butler fragt in ihrem "spannenden kämpferischen Werk" (Tages-Anzeiger) nach den subtilen Machtmechanismen, die hinter solchen Kategorien stehen.

In ihrer epochemachenden Studie "Das Unbehagen der Geschlechter" entwickelt Judith Butler die These der Performativität des Geschlechts: die Einsicht, daß unser Geschlecht nicht nur durch biologische Parameter bestimmt ist, sondern daß wir es durch unser Sprechen und Handeln allererst erzeugen. Was wir sind, hängt davon ab, was wir tun was wir tun, liegt aber häufig nicht in unserer Macht. In ihrem neuen Buch geht sie nun insbesondere den Reglementierungen und Einschränkungen unseres Handelns nach und erforscht die Möglichkeiten, bestehende Muster, Regeln und Ordnungen zu demontieren,...

Krieg, Medien und Affekte §In zwei Essays und einem Interview beschäftigt sich Judith Butler mit der Rolle der Medien und besonders der US-Kriegsberichterstattung in den gegenwärtig geführten Kriegen. Im Zentrum stehen der Irakkrieg und das US-Gefangenenlager in Guantanamo. Butler konstatiert, dass die moralische Verabscheuung von Tötungen und Gewalt von bestimmten Umständen abzuhängen scheint - die entsprechenden Reaktionen unterscheiden sich je nachdem, ob die ausgeübte Gewalt staatlich sanktioniert ist (wie im Krieg) oder nicht (etwa bei Attentaten). Nicht nur moralische Regungen,...

In this vivid memoir, Denis Guenoun excavates his family's past and progressively fills out a portrait of an imposing, enigmatic father. Rene Guenoun was a teacher and a pioneer, and his secret support for Algerian independence was just one of the many things he did not discuss with his teenaged son. To be Algerian, pro-independence, a French citizen, a Jew, and a Communist were not, to Rene's mind, dissonant allegiances. He believed Jews and Arabs were bound by an authentic fraternity and could only realize a free future together.

Rene Guenoun called himself a Semite, a word that he felt...