"In welchem schneebedeckten Jahrhundert, mit Fingern / Steif auf bereifte Scheiben gemalt, erschien dieser Plan / Zur Berechnung der Seelen?" schrieb Durs Grünbein vor Jahren in einem Gedicht mit dem Titel Meditation nach Descartes. Der Held und das Leitmotiv des Gedichts sind nun zurückgekehrt in Form einer langen Eloge auf den Philosophen. Mehrere Winter lang hat der Autor an einem Poem gearbeitet, das jetzt vollständig vorliegt mit seinen 42 Cantos, die den Kapiteln eines Romans entsprechen. Vom Schnee umkreist jenen Moment im Leben des Rene Descartes, da dieser im Winter des Jahres...
"In welchem schneebedeckten Jahrhundert, mit Fingern / Steif auf bereifte Scheiben gemalt, erschien dieser Plan / Zur Berechnung der Seelen?" schrieb ...
Von der Feststellung ausgehend, daß eine normenbildende, maßstabsetzende Poetik nicht mehr existiere, zeichnet Grünbein seinen dichterischen Werdegang als "Skizze zu einer persönlichen Psychopoetik". Es geht dabei um die Idee vom genauen Wort, das seine maximale Aufladung erst als Resultante der Lebenssituation, seiner Stellung im kompositorischen Ganzen des Gedichts sowie im Gesamtsystem aller Arbeiten eines Autors erfährt. Unter dem Leitwort "Poesie ist Subjektmagie als Sprachereignis" bietet der Dichter am Ende seiner Vorlesung zehn Thesen auf dem gegenwärtigen Stand einer...
Von der Feststellung ausgehend, daß eine normenbildende, maßstabsetzende Poetik nicht mehr existiere, zeichnet Grünbein seinen dichterischen Werdeg...