Robert Walsers Gedichte, die in diesem Band gesammelt sind, entstammen drei verschiedenen Perioden seines Schaffens und sind Zeugnisse entsprechend verschiedener künstlerischer Haltungen und Orientierungen. Unbekümmert um formale und inhaltliche Konventionen mischt Walser hier Scherz und Ernst, Hohes und Triviales, parodistisches Spiel und kritische Reflexion. In einem Umfeld von Plauderei und argloser Versbastelei strahlen plötzlich wieder Bilder von großer originaler Kraft auf, Aussagen von bestürzender Unmittelbarkeit und Eindringlichkeit.

Diese Sammlung mit siebenunddreiig Miniaturen, Kurzgeschichten, literarischen und humoristischen Betrachtungen ist das letzte Buch, das Robert Walser selbst noch herausgegeben hat. Die Texte zeigen den immer neu ansetzenden Versuch, das Bewutsein gegen die Gefahr, den Verlust der Identitt zu retten und zu sichern.

Als wisse er um die Sinnlosigkeit, Flaschenpostsendungen an die Zukunft adressieren zu wollen, hat Robert Walser sich um das Schicksal seiner Texte schon frh wenig gekmmert. Klaglos schrieb er fr die Katz, will sagen, fr den Tagesgebrauch, verffentlichte Texte, die verstreut in Zeitungen erschienen und mit dem darauffolgenden Tag in der Flle des Bltterwaldes verschwunden waren. Feuer versammelt diese neu entdeckten Prosastcke und Gedichte, zusammen mit anderen Manuskripten aus verschiedenen Quellen, die zufllig erhalten geblieben und wieder zutage gekommen sind. Sie ergnzen das Bild, das wir...

Marionettenstimmung, romantische Ironie; aber auch etwas in diesem Scherz, das von fern an Morgensterns Gedichte erinnert, wo die Gravitt wirklicher Verhltnisse pltzlilch an dem Faden einer Wortassoziation weiterzurieseln beginnt ...Dass das keine Spielerei sei, mchte ich eigentlich gar nicht behaupten, aber es ist jedenfalls - trotz der ungemeinen Wortbeherrschung, in die man sich vernarren knnte - keine schriftstellerische Spielerei, sondern eine menschliche, mit viel Weichheit, Trumerei, Freiheit. (Robert Musil)

Wie sein Verfasser ist der Held des Buches, Simon Tanner, besessen von einem unbändigen Freiheitsdrang und betrachtet die Welt und die Menschen ganz unbefangen, nicht mit einem "verbildeten, verstopften Kopf". Das bringt ihn in die kuriosesten Konflikte mit der Welt der Konventionen, mit den Angepaßten, den von Karriere und Konkurrenz Kompromittierten. Durch seine Arglosigkeit provoziert er sie und beschämt sie zugleich durch das, was sie verloren haben: durch Phantasie, Humor, gesunden Menschenverstand und materielle Unbestechlichkeit.

Wie sein Verfasser ist der Held des Buches, Simon Tanner, besessen von einem unbndigen Freiheitsdrang und betrachtet die Welt und die Menschen ganz unbefangen, nicht mit einem verbildeten, verstopften Kopf. Das bringt ihn in die kuriosesten Konflikte mit der Welt der Konventionen, mit den Angepaten, den von Karriere und Konkurrenz Kompromittierten.

Ein Tagebuch, erstmals erschienen im Jahre 1909.

Robert Walser erfand gleichsam das Erzhlen an sich, ohne Gegenstand. Mit Dingen, die niemand sonst des Berichtens fr wrdig hielte, fesselt, bezaubert, ergreift er. Die Stille tnt . Walser findet die anonyme Poesie des Menschen und seiner Mit- und Umwelt ...Scheinbar zwecklos und pointenlos plaudernd, ist er beherrscht bis in die Silbe. Eine Naivitt von so starker Natur, dass sie noch nach der Zertrmmerung durch das Bewusstsein sich so sicher und vllig darstellt, als wre sie Natur. (Oskar Loerke, 1918)

Menschen, die Phantasie haben und Gebrauch davon machen, gelten leicht als Spitzbuben. Robert Walsers Bonmots sind immer hintergrndig wie hinreiend. Der Schweizer Dichter ist einmalig als Erscheinung, kaum ein anderer Schriftsteller hat sich zu so vielen Lebensbereichen hnlich pointiert geuert wie er.Diese Sammlung von Texten und Aphorismen, ausgewhlt von Susanne Schaber, stellt diesen auerordentlichen Autor als Flaneur und genauen Borbachter vor, als Miniaturist par excellence.