ISBN-13: 9783824440757 / Niemiecki / Miękka / 1991 / 254 str.
Zugegeben, die sogenannte. Knowledge-Gap't-Forschungist in letzter Zeit nicht mehr "in"0Die Karriere dieses Ansatzes, die 1970 mit einem Aufsatz der Ameri kaner Tichenor, Donohue und Olien begann, hat ihren Hohepunkt offenbar uberschritten, Veroffentlichungen und Hinweise werden in Wissenschaft und Politik immer seltener. Die "Hypothese der wachsenden Wissenskluft," wie sie imdeutschsprachigen Raum genanntwurde (SAXER, 1978), besagt, dass bei ver starkter Informationszufuhr die soziale Oberschicht zusatzliche "Informations happen" schneller "verdaut" als die Unterschicht, wodurch sich zusehends ein "Abgrund" zwischen diesen Schichten auftut. Auf diese Weisewurden Wissens unterschiede in der Gesellschaft eher erweitert und zementiert denn abgebaut. Wahrend man in den siebziger Jahren bei der Untersuchung kognitiver Ef fekte der Medien noch an einer Auseinandersetzung mit dieser Hypothese kaum vorbeikam, sind heute solche Studien ohnejeglichen Hinweis auf"Gaps" an der Tagesordnung (zoB. CULBERTSON/STEMPEL, 1986; CHAFFEE/SCHLEU DER, 1986). Gab es inderEnquete-Kommission "Neue Informations- und Korn rnunikationstechniken" 1983 noch einen parteipolitischen Streit um die "Erwei terung der Wissenskluft" (ZWISCHENBERICHT, 1983: 119), so spielt dieses Stichwort in der aktuellen politischen Diskussion uber die Veranderungder Me dienlandschaft in der Bundesrepublik so gut wie keine Rolle mehr