ISBN-13: 9783110258561 / Niemiecki / Twarda / 2013 / 865 str.
Als Vermittler zwischen dem lateinischen Epos, wie es in Vergils "Aeneis" idealtypische Form gefunden hat, und der Bibel als dem Buch der fur Christen einzigen und unverbuchlichen Wahrheit gehort das Bibelepos seit der Spatantike zu den vitalsten literarischen Genera. Es wurde sowohl in der lateinischen Gelehrtensprache als auch in den Volkssprachen gepflegt und bildete mit der Epyllion, der Versparaphrase, der Harmonie und dem am "ordo artificialis" orientierten Epos im engeren Sinne qualitativ wie quantitativ unterschiedene poetische Formen aus.
Die vorliegende Studie widmet sich der von der Forschung bislang vernachlassigten Bibelepik vom Beginn des Buchdrucks bis zum Ende des Dreiigjahrigen Krieges und unternimmt eine Einbettung der zum uberwiegenden Teil in den protestantischen Territorialstaaten Deutschlands entstandenen epischen Bibeldichtungen in den Kontext einer europaischen Gattungsgeschichte. Zeitlich schliet sie an die grundlegenden Arbeiten von Herzog und Kartschoke an. Neben gattungstheoretischen Uberlegungen werden Fragen nach Formen und Funktionen europaischer Bibelepik und nach der Rezeption von Bibelstoffen erortert. Ein ausfuhrliches Repertorium erschliet das Genre unter systematischen Aspekten.