ISBN-13: 9783110227123 / Niemiecki / Twarda / 2011 / 287 str.
"Dieser Autor hat keine Asthetik gestiftet, er hat keine weltanschaulichen Varianten begrundet; es gibt nicht einen Aufsatz von ihm, uber den heute noch nachzudenken ware. Der essayistische Aspekt fehlt in seinem Werk uberhaupt fast ganz. Noch nicht einmal uber den Einflu von Autoren, die ihm Vorbild waren, gibt es Auskunfte oder gar theoretische Erorterungen."
Wilhelm Genazinos harsches Resumee aus dem Jahre 1977 ware zu diskutieren, aber es fallt schon auf, dass Hans Fallada (1893-1947), wie viele andere Poetae minores auch, bislang kaum Forschung ausgelost hat, die den anthropologischen und narratologischen Merkmalen des OEuvres gerecht wurde. Sieht man von biographisch orientierten Studien ab, ist das Feld der Fallada-Philologie weitgehend unbestellt geblieben: Die Fallada-Rezeption hat sich seit dem Tod des Autors 1947 uberwiegend mit der (legitimen) Frage des "autobiographischen Anteils" am Werk beschaftigt und daraus ihre (bisweilen kaum legitimierbaren) Folgerungen gezogen. Es erscheint daher an der Zeit, der bereits von Carsten Gansel und Werner Liersch geforderten (und praktizierten) Neuausrichtung der Forschung Taten folgen zu lassen und Autor und Werk im denkgeschichtlichen und literarhistorischen Kontext zu betrachten.