ISBN-13: 9783484651579 / Angielski / Miękka / 2006 / 312 str.
Die deutsch-judische Symbiose wird hier als ein historischer Vorgang analysiert, der nur unter den besonderen Umstanden der Entstehung des Bildungsburgertums und seiner Geschichte innerhalb der deutschen "Misere" moglich war. Ohne geschlossene Nation, ohne verbindende Hochsprache und gegen die Vormacht der franzosischen Kultur wurde ein Projekt "deutsche Nation" als geistige und ethische Zielvorstellung entworfen, in dem viele gebildete Juden Ahnlichkeiten zum eigenen Nationen-Bild erkennen konnten. Von Beginn an spalteten sich die Zielvorstellungen in deutsch-nationalistische und europaisch-internationalistische "Linien," die beide eine spezifische Attraktivitat fur Juden hatten. Das Bildungsburgertum, von der politischen Mitverantwortung ausgeschlossen, definierte sich als politikfern und geistig; eine Auseinandersetzung mit den antijudischen Tendenzen lehnte es ab, weshalb Symbiose und Antijudaismus in Deutschland nebeneinander vorhanden sein konnten. Auf breites Material gestutzt wird die Geschichte der Symbiose verfolgt bis zu der Moglichkeit ihres Endes. Diese ergab sich durch die Internationalisierung der modernen Kunst ab 1900 einerseits, und durch den wenig spater beginnenden Zionismus andererseits. In der Internationalisierung, die nach dem 1. Weltkrieg den Beitritt Deutschlands in die Volkergemeinschaft eroffnete, waren die "deutsche" und die "judische" Frage losbar geworden, im Zionismus sollte die Symbiose wieder ruckgangig gemacht werden. Der Nationalsozialismus beendete diese Moglichkeiten in der Vernichtung des europaischen Judentums.