ISBN-13: 9783050037523 / Niemiecki / Twarda / 2003 / 585 str.
Seit Beginn der Neuzeit werden Informationen und Meinungen durch eine groe Anzahl verschiedener Medien in die Offentlichkeit transportiert. Jutta Schumann untersucht in ihrem Buch die medienpolitischen Bemuhungen der Habsburger im Reich wahrend der Kriege gegen Ludwig XIV. Dafur hat sie einen neuen Ansatz gewahlt, der die einzelnen Medien als Untersuchungskategorie in den Vordergrund stellt, ohne dabei das sich aus dem Zusammenspiel aller Medien ergebende Gesamtbild auer Acht zu lassen. Zentrale Fragestellungen sind Inhalte und Formen herrscherlicher Imagepolitik: Welches Bild vermittelte Kaiser Leopold I. seinen Untertanen von sich? Welche Kommunikationsmittel wurden dafur eingesetzt, und welche Adressatenkreise konnten damit erreicht werden? Dem mediengeschichtlichen Ansatz wird durch eine mehrgleisige Darstellung Rechnung getragen: Medien der Tagespublizistik (Flugschrift, Zeitung, illustrierter Einblattdruck, historisches Lied), klar vom Wiener Hof initiierte Offentlichkeitsarbeit (hofisches Fest, Kunst, Architektur, Historiographie) und das Phanomen der "multiplizierenden Imagepflege" (beispielhaft gezeigt an den Medien Theater, Medaille, Predigt und Thesenblatt) bilden den Gegenstand der Analyse. Deutlich wird in der Untersuchung, da die unterschiedlichen Medien stark differenziert vom Kaiserhof genutzt wurden. Insgesamt ist der Aufwand des Wiener Hofes zur Imagegestaltung und Propaganda fur Kaiser Leopold I. als eher zuruckhaltend zu bezeichnen; erklart werden kann das durch die vielfach fur ihn betriebene "multiplizierende Imagepflege." Ein abschlieender Ausblick zeigt, warum das zeitgenossisch erfolgreiche Zusammenspiel zwischen kaiserlicher Imagepolitik und "multiplizierender Imagepflege" im Laufe der folgenden Jahrhunderte eher zur Zementierung eines Negativbildes beitrug.