ISBN-13: 9783642322891 / Niemiecki / Twarda / 2013 / 466 str.
Menschen, die infolge von Gewaltkonflikten oder Naturkatastrophen in eine humanitare Notlage geraten sind, benotigen Hilfe. Diese ethische Selbstverstandlichkeit hat mit der Grundung des Roten Kreuzes vor mehr als 150 Jahren einen institutionellen Rahmen bekommen.
Seitdem ist die humanitare Hilfe, also das organisierte und professionelle Helfen in humanitaren Krisen und Katastrophen, stark gewachsen. Humanitare Organisationen sind fast weltweit aktiv.
In der Praxis erweist sich die humanitare Hilfe als eine grosse Herausforderung. Hilfsorganisationen stehen unter einem hohen Erwartungs- und Zeitdruck: Sie sollen schnell, effektiv und reibungslos Hilfe zum Uberleben leisten. Die Hilfe soll unparteiisch, neutral und nachhaltig sein und sich allein an den Bedurfnissen der betroffenen Menschen orientieren. Staatliche Geber, private Spender und auch die Hilfeempfanger verlangen Rechenschaft uber den sinnvollen Einsatz der Hilfsgelder.
Seit Jahren nehmen Naturkatastrophen in Zahl und Umfang zu. Gewaltkonflikte entwickeln sich zu chronischen Krisen mit einer Kriegswirtschaft, die es schwieriger macht, die Betroffenen zu unterstutzen. Die Helferinnen und Helfer sehen sich konfrontiert mit zunehmend komplexeren Notlagen, divergierenden Geberinteressen, politischer Einflussnahme und konkurrierenden Hilfsangeboten. Sie geraten zwischen die Fronten und werden Opfer von gewaltsamen Ubergriffen. Auch Missbrauch und politische Instrumentalisierung kommen vor.
Dieses Buch tragt zu einem besseren Verstandnis von humanitaren Krisen und ihren Folgen bei. Es zeigt, wie sich die humanitare Hilfe in einem internationalen System entwickelt hat und wie die verschiedenen Akteure ihre Rolle definieren und ausfullen. Es zeigt auch, wie schwierig es ist, dem hohen ethischen Anspruch an unparteiische und von politischen Interessen unabhangige Hilfe gerecht zu werden.
Die Autorinnen und Autoren Vertreter von Hilfsorganisationen und Wissenschaft zeigen aus unterschiedlichen Perspektiven auf, wie humanitare Hilfe zwischen Anspruch und Wirklichkeit versucht, dem weltweit wachsenden Hilfebedarf gerecht zu werden."