ISBN-13: 9783531164151 / Niemiecki / Miękka / 2008 / 172 str.
Die Abgeordneten des Europaischen Parlaments (MdEP) seien die Agenten zw- er Prinzipale, die ihrer nationalen Parteien und die der politischen Gruppe, der sie im Europaischen Parlament (EP) angehoren. Frau Thiem setzt sich mit dieser weit verbreiteten These der EU-Forschung theoretisch auseinander und widerlegt einige Argumente der Befurworter. Die These selbst geht davon aus, dass die nationalen Parteien ihre MdEP uber die Kontrolle der Wiederwahlchancen disziplinieren und der Vorstand der politischen Gruppen im EP uber die Amtervergabe im EP. Die - torin bezweifelt die Sanktionsmoglichkeiten der europaischen Fraktionsfuhrungen gegenuber ihren Abgeordneten. Wenn dies zutrifft, konnen die Fraktionsfuhr- gen im EP namentliche Abstimmungen nicht zur Disziplinierung, sondern nur zur Positionierung nutzen. Die zentrale These der Arbeit lautet, dass die Fraktio- fuhrungen namentliche Abstimmungen nur dann beantragen, wenn sie sich der Geschlossenheit ihrer Fraktion vorher bereits sicher sind. Die Geschlossenheit der europaischen Fraktionen sei also Voraussetzung und nicht Folge namentlicher - stimmungen. Ausgehend vom responsible party model werden Parlamentsabgeordnete - nachst konzipiert als Prinzipale ihrer Fraktionsfuhrung im Hinblick auf Koordi- tionsaufgaben der parlamentarischen Arbeit. Aus diesen Herren werden Kne- te, wenn die Parteifuhrung zur Realisierung des kollektiven Parteiinteresses uber Sanktionsinstrumente verfugt. Es geht also zunachst darum zu prufen, inwieweit die Fuhrungen der politischen Gruppen im EP uber solche Sanktionsmoglichk- ten verfugen und parallel dazu, inwieweit die nationalen Parteien als die einzigen Prinzipale der MdEP aufgefasst werden konnen. In einem nachsten Schritt werden logische Konsequenzen aus dem zu test- den Prinzipalstatus der Fraktionsfuhrung und der nationalen Parteien abgeleitet."