ISBN-13: 9783531159447 / Niemiecki / Miękka / 2008 / 279 str.
Die Entscheidung, den Begriff des Lebenslangen Lernens in den Titel einer w- senschaftlichen Buchreihe aufzunehmen, ist riskant. Freilich tragt das Spiel mit dem alliterierenden Schlagwort zur Wiedererkennung und Identifikation bei. Aber das Schlagwort ist auch Reizwort. Lebenslanges Lernen ist zuallererst eine bildungspolitische Formel. Sie transportiert die Erwartung, individuelles Lernen uber die Lebensspanne auszudehnen, vermeidet aber die Zuordnung einer insti- tionellen Verantwortung, weist vielmehr auf die Bedeutung informellen Lernens hin. Als bildungspolitisches Leitbild ist das Lebenslange Lernen Gegenstand normativer Auseinandersetzungen. Die Hoffnung, uber lebenslanges Lernen die gesellschaftliche Entwicklungsdynamik mit individueller Beteiligung verein- ren zu konnen, steht der Befurchtung gegenuber, die Lasten gesellschaftlicher Entwicklungstrends wurden den zur Anpassung gezwungenen Individuen auf- tragen. Die Herausgeber dieser Reihe positionieren sich in dieser Debatte nicht. Ihnen geht es um ein tertium comparationis, wie der vollstandige Titel der Reihe "Theorie und Empirie Lebenslangen Lernens" zum Ausdruck bringt. Unbestr- ten stehen individuelles Lernen und soziale Veranderung in einem unauflosbaren Verhaltnis. Die Erziehungswissenschaften im Allgemeinen und die Weiterb- dungswissenschaften haben die Aufgabe, dieses Verhaltnis theoretisch auf den Begriff zu bringen und empirisch zu analysieren. Die Eigendynamiken von L- nen und Sozialitat - fur die der Diskurs um das Lebenslange Lernen ein Beispiel bietet - bringen fortwahrend Forschungsdesiderate hervor. In diesem Sinne wird das mit dem Begriff des Lebenslangen Lernens verbundene Risiko in den Ver- fentlichungen dieser Reihe produktiv in die Formulierung wissenschaftlicher Fragen gewendet.