Ludwig Schröder, geboren am 26.6.1863 in Soest, gestorben am 17.11.1934 in Iserlohn. - 1879 bis 1883 Besuch des Soester Seminars. Seit 1883 lebte er als Lehrer und später Konrektor in Iserlohn. Um Archiv und Bibliothek der Stadt Iserlohn hat er sich verdient gemacht. Als Rezensent und Autor des Wegweisers "Westfälische Heimatliteratur" (1926) widmete er sich der Mundartliteratur, wobei die Anzahl der Beiträge über Ferdinand Krüger und das Vorliegen von drei Briefen an Johann Hinrich Fehrs (1902-1907) sein Interesse an der ernsten Richtung anzeigen. Seine plattdeutschen Werke: Chronika van Saust (1896), Riägenbuogen (1906), Pückelken un annere Geschichten in Sauster Platt (1925). - L. Schröder sprach von Hause aus kein Soester Platt. Offenbar wegen einer schwächlichen Konstitution verbrachte er einen Teil der Kindheit bei Freunden der Eltern auf dem Lande (Familie Schmidt), wo er neben dem Schulbesuch in (Anröchte-)Altengeseke auch Kühe hütete: "Ick was joa 'n Stadtkind un konn kein Woart Platt kuiern, as ick no Schmidts henkam. Dat smidderige Jüngesken soll op 'm Lanne räoe Backen kruigen un en deftigen Käl wären. Dat is joa niu nit geroan ... Ower ick hewwe doa Platt lährt, un dat ganz fix ... un süs no allerhand, wat en Minsken briuken kann, dei van Biuern un Städters wat vertellen sall, wann he moal gräot is" (Anthologie: Das plattdeutsche Westfalen 1921).
Friedrich Wilhelm Haase (1874-1920), Lüdenscheid und Münster. - "Der Autor des Buches Buer un Reimester (1. Auflage Dortmund 1924/1925) wurde am 19.10.1874 als Bauernjunge auf einem alten Bauernhof in Oeneking bei Lüdenscheid geboren. Der gelernte Architekt, Oberlehrer der Baugewerkschule, Professor und staatlicher Bauberater in Münster, hat sein halbes Leben damit verbracht, Geschichte, Brauchtum und Mundart seiner Heimat um Lüdenscheid zu erforschen. Im Jahre 1909 erschien seine Arbeit über 'Das Bauernhaus und die bäuerlichen Gehöfte der ehemaligen Grafschaft Mark'. Im Vorwort seines Hauptwerkes 'Buer un Reimester' schreibt Haase (in Lüdenscheider Plattdeutsch): Über 25 Jahre habe ich zusammengetragen, was ich an Eigenheiten und alten Sagen und Geschichte, meine Heimat Lüdenscheid und meine Familie und Bekanntschaft betreffend, erfassen konnte. Allerhand alte Briefe, Testamente, Heiratskontrakte, Kaufverträge, Verkaufsprotokolle, Flurkarten, Gebetbücher, Hauspostillen, Geschäftsbücher, Schuldscheine, Lehrverträge, alte Häuser, Häuserinschriften, alten Hausrat; jede alte Person aus Familie und Bekanntschaft zog ich zu Rate, um Leben, Brauch, Sprache und Sitten von unseren Alten in meiner lieben Heimat zu erforschen ... Die Sprache reicht zurück bis in die Zeit der Freiheitskriege. Ich habe sie alten Leuten, die nun schon unter dem grünen Rasen sind, abgelauscht. Es ist die Bauernsprache im Kirchspiel Lüdenscheid.' Der am 23.2.1920 in Münster Verstorbene fand in Lüdenscheid seine letzte Ruhestätte" (Anthologie: Op un dial 2003).
Fritz Linde (1882-1935), geboren "zu Sankel Gemeinde Kierspe" im Altkreis Altena, musste - trotz seines "heißen Wunsches weiter zu lernen" - nach der Konfirmation 1897 "die Schule mit der Fabrik vertauschen" - da es in der Familie "an den nötigen Mitteln" mangelte. Schon im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts erschienen Gedichte von ihm im Sonntagsblatt des "Lüdenscheider Wochenblatts". Dem Plattdeutschen hat sich Fritz Linde jedoch erst nach dem ersten Weltkrieg zugewandt. In einem um 1930 verfassten autobiographischen Text schreibt er dann: "Ich höre Ihre Frage: Wie kommen Sie als Arbeiter dazu ...? Hören Sie! Ich will nicht hoffen, dass es Ihnen geht wie einem meiner Freunde, der meinte, das Dichten wäre mir angeboren und ich könnte das alles nur so aus dem Ärmel schütteln. Gewiss, die poetische Ader haben wohl alle Dichter mit auf die Welt gebracht, im übrigen aber heißt schriftstellern: Arbeite, Arbeit wie jede andere auch: sammeln, Steinchen um Steinchen, um sie dann zusammen zu setzen zu den Mosaikbildern der Gedichte, Skizzen und Novellen. Schriftstellern heißt für mich, Herz und Gemüt haben, schriftstellern heißt für mich, die Sprache meistern."
Peter Bürger, geb. 1961 (Eslohe/Sauerland), Kriegsdienstverweigerer (Zivildienst), Theologiestudium in Bonn, Paderborn, Tübingen (Diplom 1987); examinierter Krankenpfleger; psycho-soziale Berufsfelder, ab 2003 freier Publizist (Düsseldorf). Seit dem 18. Lebensjahr Mitglied der internationalen katholischen Friedensbewegung pax christi, später auch: Versöhnungsbund, DFG-VK (Deutsche Friedensgesellschaft / Vereinigte Kriegsdienstgegener), Solidarische Kirche im Rheinland. Themenschwerpunkte u.a.: Kirche der Armen, 'Krieg & Massenkultur', pazifistische Beiträge zur Regional- und Kirchengeschichte, christliche Friedensdiskurse. Bertha-von-Suttner-Preis 2006 (Kunst & Medien). - Initiator des Chr.Koch-Mundartarchivs am Museum Eslohe (1987). Seine zahlreichen Forschungs- und Editionsbeiträge zur plattdeutschen Literatur des Sauerlandes wurden mehrfach ausgezeichnet: Förderpreis für Westfälische Landeskunde (2010), Johannes-Sass-Preis (2014), Rottendorf-Preis (2016). Im Internet: www.friedensbilder.de - www.sauerlandmundart.de