ISBN-13: 9783528033125 / Niemiecki / Miękka / 1973 / 326 str.
Die Naturwissenschaften haben vor manch anderer Wissenschaft den Vorzug, bei der Darstellung der zu beschreibenden Erscheinungen im allgemeinen nicht auf "Lehr- meinungen" angewiesen zu sein. Naturwissenschaften sind ja Systeme von Theorien, die aus allgemeinen Satzen und den zur Beschreibung notwendigen Symbolen und Zeichen bestehen. Die Verknupfung der allgemeinen Satze miteinander und ihre An- wendung auf spezielle Fragen erfolgt mit Hilfe von Algorithmen, die der Mathematik entstammen. Eine Anweisung zum Erlernen der Methoden einer so konstituierten Wissenschaft kann sich nun darauf beschranken, die allgemeinen Satze deduktiv zu entwickeln, sowie ihre Zusammenhange und Anwendbarkeit an Beispielen exemplarisch zu behandeln. Dieser Weg wird zwar nicht zur Kenntnis einer Fulle stoffkundlicher Details, wohl aber zum Verstandnis der jeweils angewandten wissenschaftlichen Methode fiihren. Es soll nicht geleugnet werden, da der Naturwissenschaftler auch eine erhebliche Menge sogenannten positiven Wissens benotigt. Der Versuch jedoch, das theoretische Handwerkszeug, die wissenschaftliche Methode, dem Studierenden anhand umfangreicher stoffkundlicher Exerzitien nahezubringen, wird meist nur den Verlust intrinsischer Motivation, des "Spaes am Lernen" zur Folge haben. Ohne auf die moglichen Ursachen des vermuteten psychischen Mecha- nismus hier einzugehen, sei die Uberzeugung betont, da die deduktive Methode gerade fur die Vermittlung eines so geschlossenen und konsistenten Gebietes wie der klassischen Thermodynamik besonders geeignet ist. Auf dieser Pramisse aufbauend wird versucht, die klassische Thermodynamik dem Anfanger wissenschaftlich exakt darzustellen. Die Eigenschaften der Zustandsfunktionen und die daraus resultieren- den Moglichkeiten ihrer Anwendung stehen im Mittelpunkt der Betrachtung.