ISBN-13: 9783409133500 / Niemiecki / Miękka / 1989 / 304 str.
Von der okonomischen Agency-Theorie sind in den letzten Jahren wichtige Anregungen ausgegangen, die sich fur die Theorie der Unternehmungsfinanzierung als sehr fruchtbar erweisen. Der Grundgedanke ist einfach: Eine Finanzierungsbeziehung kann als Beziehung zwischen einem Prinzipal als Kapitalgeber und einem Agenten, der die Unternehmung leitet und Verfugungsrnacht uber das Kapital erhalt, verstanden werden. Hierbei geht es nicht nur um einen Vertrag uber Kapitaluberlassung gegen ein vereinbartes Entgelt. Vielmehr liegt die Problematik darin, dass die vom Prinzipal erzielte Rendite von Dispositionen des Agenten abhangt, die er nicht uberwachen kann; je nachdem, wie der Vertrag zwischen Prinzipal und Agent gestaltet ist, entstehen fur den Agenten Anreize, sich in einer bestimmten Weise zu verhalten. Vertrage uber Kapitaluberlassung sind unter dem Gesichtspunkt zu beurteilen, welche Verhaltensan reize fur den Agenten von ihnen ausgehen. Dieser theoretische Ansatz ist vor dem Hintergrund der kapitalmarkttheoretischen Gleichgewichtsmodelle zu sehen, die heute die wichtigste Grundlage der Theorie der Unternehmungsfinanzierung bilden. Die aus Gleichgewichtsmodellen abgeleiteten Irrelevanztheoreme besagen, dass die Finanzierungsweise der einzelnen Unternehmung im Marktgleichgewicht weder fur ihre Investitionsentscheidungen noch fur den Wohlstand der Investoren eine Rolle spielt. Die Agency-Theorie bringt hier einen neuen Gesichtspunkt herein: Wenn je nach Finanzierungsweise unterschiedliche Verhaltens anreize fur den Agenten erzeugt werden, ist es nicht mehr gleichgultig, wie der Vertrag uber die Kapitaluberlassung gestaltet wird."