ISBN-13: 9783531158167 / Niemiecki / Miękka / 2008 / 117 str.
Prof. Dr. Bernd Ladwig Vorwort Ubergewicht ist zum politischen Thema geworden. Politiker verschiedener P- teien erwecken den Eindruck, falsche Ernahrung gehe die Allgemeinheit etwas an und der Staat konne ihr zu Leibe rucken . Wesentlichen Anteil an dieser Politisierung hat die fruhere Bundesministerin Renate Kunast. Sie hat Uber- wicht unter Stichworten wie Chancengleichheit und Kostenentwicklung im Gesundheitswesen zum Gegenstand staatlichen Handelns und auch moralischer Appelle gemacht. Ist sie damit zu weit gegangen? Hat sie nicht die Privatsache, wie wir uns ernahren, ins Licht der Offentlichkeit gezerrt? Mit diesen Fragen befasst sich Felissa Muhlich. Ihr Buch beruht auf einer Diplomarbeit am Otto-Suhr-Institut fur Politikwissenschaft der Freien Univer- tat Berlin, die mit dem Lorbar 2007 fur die beste Abschlussarbeit ausgezei- net worden ist. Gewurdigt wurde damit eine wunderbar klare und differenzierte Argumentation, die zudem ausgesprochen innovativ ist: Frau Muhlich hat das Thema Ubergewicht normativ, aus der Perspektive der zeitgenossischen poli- schen Philosophie, betrachtet. Mir ist keine Arbeit bekannt, in der dies zuvor versucht worden ware. Muhlichs Leitgesichtspunkt ist der Wert der Privatheit. Sie will klaren, w- in dieser Wert besteht und welches Urteil uber Kunasts Ernahrungspolitik er nahe legt. Liberale Autoren betrachten Privatheit typischerweise anders als kommunitaristische, weshalb Muhlich zunachst auf diese in der neueren poli- schen Philosophie ubliche Unterscheidung eingeht. Genuin liberal ist das Ar- ment, Privatheit sei wertvoll, weil sie zu einem selbstbestimmten Leben gehorte. Privatheit spielt etwa die Rolle eines Ruckzugsraumes, in dem wir frei von - fentlichem Druck und Uberwachung erwagen konnen, wie wir leben wollen."