Die Unwahrscheinlichkeit der Männlichkeitsforschung – ein Forschungsprogramm.- Die frühe Männlichkeitsforschung bis Ende der 1970er-Jahre: Zentrale Narrative und Problemstellungen.- Wahrscheinlich werden: Gesellschaftlich-epistemologische Möglichkeitsbedingungen der klassischen Moderne für die frühe Männlichkeitsforschung.- Die späte Männlichkeitsforschung ab den 1980er-Jahren: Verschiebungen der Problemstellungen.- Wahrscheinlich bleiben: Epistemologisch-gesellschaftliche Transformationen der Spätmoderne und ihre Spuren in der späten Männlichkeitsforschung.- Kampf um ‚Illusio‘ zwischen Disziplinabwehr und Spezialisierung: Paradoxien der Männlichkeitsforschung als Kommunikationszusammenhang.- „Männer sind die Geisterfahrer der modernen Gesellschaft“? Ein Fazit.
Jana Fritsche hat Soziologie, Politikwissenschaften und Gender Studies an der Ludwig-Maximilians-Universität studiert. 2020-2023 wurde sie durch ein Promotionsstipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes gefördert und hat 2023 ihre Promotion mit der Arbeit „Über die Wahrscheinlichkeit der Männlichkeitsforschung – Genealogie eines Forschungsfeldes“ unter Betreuung von Prof. Dr. Paula-Irene Villa Braslavsky und Prof. Dr. Armin Nassehi an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der LMU München abgeschlossen (Prädikat Summa cum Laude). Seit 2023 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Medical Education Center (Prof. Dr. Pascal Berberat) der Technischen Universität München.
Dieses Buch untersucht die Entstehung und Entwicklung der sozialwissenschaftlichen Männlichkeitsforschung in gesellschaftstheoretischer Perspektive. Im Fokus steht die Rekonstruktion gesellschaftlicher Zusammenhänge, die die Reflexivierung und wissenschaftliche Institutionalisierung von ‚Männlichkeit‘ ermöglichen und das heißt auch: wahrscheinlich machen. Das vermeintlich randständige, kleine Forschungsfeld entpuppt sich als Forschungslabor, über dessen Partikularität hinaus sich allgemeine historische Entwicklungen der Moderne, zeitdiagnostische Phänomene der Gegenwart sowie die Geschichte und Herausforderungen der allgemeinen Soziologie rekonstruieren lassen. Damit legt die Studie nicht nur eine erste systematische Untersuchung des Feldes der Männlichkeitsforschung vor, sondern diskutiert darüber hinaus soziologische Grundfragen und methodologische Aspekte im Lichte ihrer gesellschaftlichen Kontexte wie Subjekt-Gesellschafts-Verhältnisse, Verfahren der Operationalisierung, Prozesse der Grenzziehungen und Stabilisierung wissenschaftlicher Disziplinen sowie die Bedeutung von Un-/Sichtbarkeit, Paradoxien und blinden Flecken von Beobachtungen.