ISBN-13: 9783322951670 / Niemiecki / Miękka / 2012 / 288 str.
"Deutschland ist kein Einwanderungsland" - diesem Dogma folgte die Aus- lander- und Asylpolitik der konservativ-liberalen Bundesregierungen seit 1982. Auslander- und asylrechtliche Verordnungen, Gesetzes- oder Verfas- sungsanderungen durften auf keinen Fall dazu beitragen, dass die Jahrzehnte alte Tatsache der langst nach Millionen zahlenden Einwanderung akzeptiert, legitimiert oder gar juristisch kodifiziert wurde. Die politische Absurditat der Lebensluge eines an volkischen Homoge- nitatsmythen orientierten Nationalstaates wurde immer wieder kritisiert. Kirchen, Gewerkschaften, Parteien, Wohlfahrtsverbande, Fluchtlings- und Menschenrechtsinitiativen, UN-Organisationen und Wissenschaftler/innen wiesen darauf hin, dass die Leugnung des Fakts der Einwanderung in das Bundesgebiet nicht nur jedes Realitatssinns entbehrt, sondern daruber hinaus Migrant(inn)en auf unabsehbare Zeit als Randstandige stigmatisiert. Die notige Integration von Menschen, die hier zum Teil bereits in der dritten Generation leben, ist nicht oder nur in einem unzureichenden Mae moglich, solange die Bundesrepublik das Land der verleugneten Einwanderung bleibt. Nach dem Regierungswechsel 1998 ist die Debatte uber Moglichkeiten und Grenzen der Zuwanderung voll entbrannt. Den entscheidenden Ansto dafiir gab die Feststellung, dass "die Deutschen" langerfristig wenn nicht aussterben, so doch als Volk zunehmend "vergreisen" und dass "unserer" Wirtschaft schon heute Fachkrafte fehlen. Nach einer entsprechenden An- kundigung von Bundeskanzler Gerhard Schroder auf der Computermesse CeBIT und einer Diskussion uber Vor-und Nachteile seiner Initiative trat am 1. August 2000 die Green-Card-Verordnung in Kraft, wonach zunachst 10.000 auslandische IT-Spezialist(inn)en eine befristete Arbeitsgenehmigung und Aufenthaltserlaubnis bekommen sollen.