ISBN-13: 9781499614510 / Niemiecki / Miękka / 2014 / 284 str.
In Band 9 der zehnbandigen Gesamtstudie Vom Raketenschach der Kubakrise zum Krieg gegen den Terrorismus," Resultat eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG unterstutzten Forschungsprojektes, soll der Fokus wieder zuruckschwenken auf den Kriegsschauplatz Afghanistan, nun wird der Zeitraum von 2004 bis 2010/2011 betrachtet: Analog zu den Kapiteln zum Afghanistankrieg in den 80er Jahren in Band 5 geht es an dieser Stelle nicht um die Beschreibung einzelner Militaroperationen gegen die wiedererstarkten Taliban, sondern vielmehr um die sicherheitspolitischen Determinanten in der Gesamtregion AfPak (plus Indien). Die Studie thematisiert eingehend die Unterstutzung des pakistanischen Geheimdienstes ISI fur die Extremisten und beleuchtet die aktuell vom pakistanischen Nuklearwaffenarsenal ausgehenden Gefahren, inklusive der nuklearen Ambitionen von al-Qaida. Hier werden naturlich Brucken zuruckgeschlagen zu vorhergehenden Episoden; um hier nur wenige Beispiele anzufuhren: Der mit der Aufsicht uber das pakistanische Nuklearwaffenarsenal beauftragte Generaldirektor der Strategic Plans Division der Joint Services Headquarters" der pakistanischen Streitkrafte, Lieutenant General Khalid Kidwai, war im Dezember 1971 als junger Offizier in indische Gefangenschaft geraten und hatte spater bei einer pakistanischen Schutztruppe gedient, die sich in Saudi-Arabien um die Sicherheit des Herrscherhauses kummern sollte. Und was die nuklearen Optionen und Doktrinen der Atommachte Pakistan und Indien anbetrifft, so werden unerwartete Reminiszenzen wach an die Konfrontation zwischen NATO und Warschauer Pakt im Kalten Krieg (etwa bei der verstorenden pakistanischen Sehjra-Option"). Die indischen Militarstrategen, welche traditionell der Sundarji Doctrine" mit ihren massiven Operationen anhingen, vollzogen gerade im Gefolge der Twin Peaks Crisis" (der Konfrontation mit Pakistan 2001/2002) den Wandel hin zum Cold Start"-Konzept fur begrenzte, selektive Operationen. Im Zuge des US-Schlages gegen die Festung Osama" in Abbottabad sind in Islamabad Befurchtungen laut geworden, Indien konnte analoge Kommandoaktionen gegen Ziele in Pakistan durchfuhren - Kommandoaktionen, wie sie gerade in besagtem Cold Start"-Konzept tatsachlich vorgesehen sind. Und schliesslich analysiert die Studie den Weg der Obama-Administration hin zu surge" in Afghanistan (Ende 2009) und die mit jenem Strategiewandel hin zur COIN verbundenen muhsamen Fortschritte bzw. Ruckschlage. Den ultimativen Schlusspunkt in jener Darstellung bildet dann der Raid der SEALs gegen Osama bin Ladens Anwesen in Abbottabad und die schwere Krise in den amerikanisch-pakistanischen Beziehungen. Bei jener Reise durch die jungsten Dekaden der Militargeschichte hat die Studie immer wieder auch die einzelnen Entwicklungsphasen und Zwischenetappen der Revolution in Military Affairs" (RMA) bzw. der Militarischen Transformation" beleuchtet, angefangen vom Einsatz der Prototypen der Prazisionsmunition (PGMs) und der ersten Drohnen im Vietnamkrieg bzw. im Jom-Kippur-Krieg (vgl. die Bande 3 und 4) uber die Debatten zum Themenbereich nukleare PGMs" und mini-nukes" in der Nuklearen Planungsgruppe der NATO (vgl. Band 2) bis schliesslich hin zur Entwicklung des AirLand Battle-Konzeptes (vgl. Band 6) und zum Kriegsbild des Golfkrieges 1990/91 (vgl. Band 7). Diesen roten Faden aufgreifend widmet sich die Studie nun der Frage, inwieweit das neue" Kriegsbild (die aus dem Irak und aus Afghanistan bekannten asymmetrischen Konfliktszenarien und die COIN-Gegenrezepte) auch Einfluss nehmen auf die aktuellen bzw. bevorstehenden Phasen der Militarischen Transformation.""