ISBN-13: 9783656597339 / Niemiecki / Miękka / 2014 / 92 str.
Masterarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Moderne Literatur, Note: 1,3, FernUniversitat Hagen (Kulturwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: In Niklas Luhmanns Systemtheorie ist der Begriff der Kontingenz ein wichtiges Kennzeichen der Moderne. Nachdem sich Kontingenz im 18. Jahrhundert als ein neu erkanntes Phanomen gegenuber der christlich gepragten Providenz zu behaupten hatte, stellt sie am Ende der Moderne, das heit zu Beginn des 20. Jahrhunderts bereits einen zentralen Aspekt eines neuen Erkenntnismodells der modernen Wissenschaft dar. Bei dem neuen Weltbild einer Kontingenzkultur wird von Wahrscheinlichkeit und Unbestimmtheit statt von Wahrheit und Notwendigkeit ausgegangen. Auch in der Literatur der Moderne findet der Begriff der Kontingenz auf vielfaltige Weise Eingang: In der Gattung des Romans nehmen moglichkeitsoffene Formen und Stilmittel wie Montagetechnik, Ironie oder hohe Reflexionsdichte zu. Ungelenkte freie Rezeption und variable Offenheit der Romanhandlung eroffnen dem Leser ein vorher unzugangliches Moglichkeitsspektrum. Musils Werk gilt als Musterbeispiel fur die literarische Bearbeitung des Phanomens der Kontingenz. Sein Protagonist Ulrich benutzt die Fahigkeit alles "Mogliche" zu denken, die Wirklichkeit nicht wichtiger zu nehmen als die gedachte Moglichkeit und durch den Verzicht auf Festlegung, den Moglichkeitssinn zu leben. Diese Masterarbeit untersucht, wie Kontingenz und das damit eng verbundene Mo-tiv des Zufalls in Robert Musils Roman Mann ohne Eigenschaften relevant werden und welche Realitaten, Probleme und Folgerungen sich daraus ergeben.