Wissensobjekt Selbstmordattentat: Epistemische Gewalt Und Okzidentalistische Selbstvergewisserung in Der Terrorismusforschung

ISBN-13: 9783531168104 / Niemiecki / Miękka / 2010 / 379 str.

Claudia Brunner

Opis

In diesem Buch wird ein herausforderndes politisches Phänomen der Gegenwart aus einer wissenssoziologisch und postkolonial informierten Perspektive analysiert. Im sozialwissenschaftlichen Wissensobjekt Selbstmordattentat, so die These, verdichten sich Zuschreibungen von Normalität und Abweichung, die nicht nur Über den Gegenstand und die untersuchten AkteurInnen selbst etwas aussagen. Vielmehr werden an diesem hochgradig emotionalisierten und tabuisierten Erkenntnisobjekt auch die Konturen der Bedingungen, Ambivalenzen und Konsequenzen dieser stark anwendungsorientierten Forschung sichtbar. Die Autorin stellt auf diesem Weg einen Sinnzusammenhang zwischen politischer und epistemischer Gewalt her, der in asymmetrischen Machtverhältnissen verortet wird. Das immer wieder zu analysierende Verhältnis von Wissen und Macht wird dabei an einem ebenso konkreten wie umstrittenen Gegenstand aus einer innovativen transdisziplinären Perspektive diskutiert und theoretisch, methodologisch sowie politisch an weitere Forschungen anschlussfähig gemacht.

Recenzje

"Es gehört zu den großen Stärken von Brunners Buch, dass es ihr gelingt, ein exzellentes Niveau wissenschaftlicher Reflexion und Methodentransparenz mit einem klar formulierten kritischen politischen Standpunkt zu verbinden, der sich überzeugend auch mit den theoretischen Ansätzen diskursanalytischer, feministischer und okzidentalismuskritischer Forschung verbindet." W und F - Wissenschaft und Frieden, 4-2011

Spis treści

Text-, Bild-, Grafik- und Paratextanalysen aus der englischsprachigen Terrorismusforschung zum Thema 'Selbstmordattentat ca. 1990-2006 ; Verortung der Terrorismusforschung als Feld von Wissen und Macht, wissen(schaft)stheoretische Kontextualisierung dieses ExpertInnenwissens in globalen politischen Veränderungsprozessen ; wissenschaftliche und/als politische Entwicklungen von Terrorismuswissen und dessen Anschlussfähigkeit an zahlreiche weitere Diskurse einer gegenwärtigen 'Selbstvergewisserung' des 'Okzidents' ; theoretische, methodologische und epistemologische Einbettung einer wissenssoziologisch-diskursforschenden Arbeitsweise in postkoloniale und feministische Theorie

O autorze

Dr. Claudia Brunner ist Universitätsassistentin am Zentrum für Friedensforschung und -pädagogik der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

Blurb

Im sozialwissenschaftlichen Wissensobjekt Selbstmordattentat verdichten sich Zuschreibungen von Normalität und Abweichung, die nicht nur über den Gegenstand und die untersuchten AkteurInnen etwas aussagen. Vielmehr werden an diesem Erkenntnisobjekt auch die Ambivalenzen und Konsequenzen einer stark anwendungsorientierten Terrorismusforschung sichtbar. Über Analysen und Interpretationen von Texten, Bildern und Grafiken stellt die Autorin einen Sinnzusammenhang zwischen politischer und epistemischer Gewalt her, der in globalen asymmetrischen Dominanzverhältnissen verortet wird. Das immer wieder zu analysierende Verhältnis von Wissen und Macht wird dabei an einem ebenso komplexen wie umstrittenen Forschungsobjekt detailreich diskutiert sowie einer wissenssoziologisch, postkolonial und feministisch begründeten transdisziplinären Kritik unterzogen. Was wir über Terrorismus wissen und wie wir zu diesem Wissen kommen, so die Autorin, ist Teil einer gegenwärtig zu beobachtenden okzidentalistischen Selbstvergewisserung, die tief in wissenschaftliche Praktiken eingelassen ist und von diesen mit hervorgebracht wird.