ISBN-13: 9783540670896 / Niemiecki / Miękka / 2000 / 260 str.
Die gedankliche Ausgangsposition. Auf dem Boden der eng gefassten analytischen Philosophie in ihrer Ausgestal tung als wissenschaftlich-technischer Positivismus er schien die Medizin in der ersten Halfte dieses Jahrhun derts (und bei den meisten Arzten bis heute) als ein metho dologisch geschlossenes (selbstreferentielles) System, eine naturwissenschaftlich begrundete Disziplin. Unubersehbar ist aber, dass sie in vielerlei Hinsicht ihre engeren Fach grenzen uberschritten hat. Je mehr sie sich nicht mehr allein fachspezifisch mit dem objektiverfassbaren Kranken schicksal befasst, sondern die individuelle Verkettung mit den allgemeinen gesellschaftlichen Belangen beruhrt (Eu thanasie, Gentechnologie, Organtransplantation, kunstli che Intelligenz), gerat sie unausweichlich in einen offentli chen Diskurs hinsichtlich aller ihrer Grundlagen, Traditi onsstrange und Methoden. Ihre ambivalenten Absichten und Entscheidungen bedurfen ebenso wie die aller ande ren Wissenschaften der diskursvermittelten Konsensprozes se der Gesellschaft. Letztere sind ein Teil des Wandels, der in unserer Zeit immer deutlicher hervortritt und sich Gel tung verschafft. Wissenschaftliche Freiheit muss sich im Rahmen allgemeiner sittlicher Wertvorstellungen verwirk lichen. Ist daruber im Grunde nicht alles schon gesagt? Kaum etwas, was die Fulle an Denken und schlussigen Ge- VIII Vorwort danken in unserer Kulturgeschichte und Medizingeschichte ausgelassen hat. Gibt es dazu noch etwas zu sagen? Gewiss, denn es geht darum, die sich rasch wandelnden Gegeben heiten der modernen Welt mit dem "alten" Wissen auf den Begriff zu bringen. Unsere konkreten Handlungen sollen im Alltag wie auch unter komplizierten Lebensverhaltnis sen die "Vernunftigkeit" hic et nunc erkennen lassen. Nicht einfach mit dem Blick auf blosse zweckdienliche Gegeben heiten, sondern umgreifender, nach-denklicher."