ISBN-13: 9783905894165 / Niemiecki / Twarda / 2012 / 498 str.
Die Legende um den wackeren Tell und den perfiden Vogt Gessler ist fur die Schweiz, was die Aneassage fur Rom ist: ein klassischer Grundungsmythos, in dem sich Geschichtliches und Legendares zu einem unaufloslichen plastischen Ganzen verbinden. 180 Jahre nach dem Bundesschwur von 1291 - der Grundung der Eidgenossenschaft - erstmals niedergeschrieben, erlangte dieser Mythos im 18. Jahrhundert europaische Bedeutung, und noch heute ist der Name Wilhelm Tell auf der ganzen Welt ein Symbol fur Freiheit und Unabhangigkeit. Jean-Francois Bergier (1931-2009) hatte sich auf die Suche nach den historischen Wurzeln dieser legendaren Figur gemacht. Entdeckt hatte er dabei das kleine Volk unbeugsamer und fleissiger Bauern, das sich im 13. Jahrhundert durch die Eroffnung des Gotthardpasses Machtbestrebungen von ausserhalb ausgesetzt sah, gegen die es sich erfolgreich auflehnte. "Ist Wilhelm Tell vielleicht eine Art Sammelname?" fragt Bergier - ein Kollektivbegriff, der ein Volk bezeichnet, das seine Autonomie verteidigt, so dass die Biographie Tells zu der seines Volkes fuhren muss? Die Sicht auf Europa vom Ufer des Vierwaldstatter Sees aus, die Bergiers Buch vermittelt, bietet ein faszinierendes Bild der Umwalzungen in der Welt des ausgehenden Mittelalters.