Clemens August Wilhelm Liborius Reichsgraf von Westphalen zu Fürstenberg (1805-1885): Geboren am 12. April 1805 zu Frankfurt a.M.; Familiensitz Schloss Laer bei Meschede (Sauerland). Verheiratet in erster Ehe mit Gräfin Maria Kunigunde von Aicholt (1798-1843); das Paar bekommt fünf Kinder: Friedrich Joseph (1830-1900), Joseph August (1831-1894), Elisabeth Maria (1834-1910), Max (1835-1862), Clemens Franz (1836-1887). - 1835: Amtliche Ernennung W.s zum Landrat (Kreis Meschede). - 1837: Der Kölner Erzbischof Clemens August Freiherr Droste zu Vischering wird am 20.11. zusammen mit seinem Kaplan Eduard Michelis wegen sei¬ner romtreuen Haltung in der Mischehen-Frage verhaftet; W. gehört zur Opposition des nunmehr offen preußenkritisch profilierten katholischen Adels in Westfalen. - 1841: Ein Antrag W.s auf dem 6. Westfälischen Provinziallandtag zugunsten des vom preußischen Staat festgesetzten Erzbischofs v. Droste zu Vischering bringt ihm den Vorwurf der Majestätsbeleidigung ein sowie die Bloßstellung durch eine Kabinettsorder des Königs vom 1. April. - 1847: Beginn eines langjährigen Kontakts zwischen W. und Ferdinand Lasalle ("Affäre" um die emanzipierte Gräfin Sophie von Hatzfeldt). - 1863: W. heiratet nach zwei Jahrzehnten Witwerschaft die fast dreißig Jahre jüngere Cäcilie Charlotte Henriette Gräfin Lucchesini (1834-1909), die dann 1864 unter Anleitung von Friedrich Michelis zur katholische Kirche konvertiert; das Paar bekommt sechs Kinder: Franz Clemens (1864-1930), Wilhelm (1865-1875), Alexander (1866-1895), Johannes (1868-1951), Friedrich Lubbert (1872-1932), Otto Joseph (1875-1927). - 1866: W.s vierter Sohn Clemens quittiert wegen Preußens Krieg gegen Österreich seinen Dienst als preußischer Offizier; W. selbst sagt sich aus dem preußischen Untertanenverband los und wird hernach aus Herrenhaus und Landtag ausgeschlossen. - 1869: W.s ehemaliger "Hauskaplan" Prof. Friedrich Michelis wendet sich öffentlich gegen die auch von anderen namhaften Theologen und der Mehrheit der deutschen Bischöfe abgelehnte Propaganda für einen neuen Glaubenssatz über die sogenannte päpstliche Unfehlbarkeit. - 1870: Am 18. Juli erfolgt in Rom die Dogmatisierung von Universaljurisdiktion ("Allgewalt") und "Unfehlbarkeit" des Papstes; W. schickt dem befreundeten Mainzer Bischof von Kettlerer eine neue Protestschrift von Friedrich Michelis (daraus folgt ein beispielloser Briefwechsel zwischen Bischof und gräflichem Laien). - 1873: W. veröffentlicht im Bonner Verlag von Eduard We
Peter Bürger, geb. 1961 in Eslohe (Sauerland), römisch-katholisch. 1980: Abitur am Gymnasium der Benediktiner in Meschede, Kriegsdienstverweigerer (Zivildienst), Theologiestudium in Bonn, Paderborn, Tübingen (Diplom 1987); examinierter Krankenpfleger; psycho-soziale Berufsfelder, ab 2003 freier Publizist (Düsseldorf). Seit dem 18. Lebensjahr Mitglied der internationalen katholischen Friedensbewegung pax christi, später auch: Versöhnungsbund, DFG-VK, Solidarische Kirche im Rheinland, Bund der Antifaschisten (VVN-BdA). Themenschwerpunkte u.a.: Kirche der Armen, "Krieg und Massenkultur" (drei Filmstudien), pazifistische Beiträge zur Regional- und Kirchengeschichte, christliche Friedensdiskurse (Projekt: Kirche & Weltkrieg). Bertha-von-Suttner-Preis 2006 (Kunst & Medien). Drei Preise für die Forschungen zur niederdeutschen Mundartliteratur des Sauerlandes; Publik-Forum-Bücher zur Kirchenreform (Das Lied der Liebe kennt viele Melodien, 2001/2005; Die fromme Revolte - Katholiken brechen auf, 2009). Initiator der "edition leutekirche sauerland", in der u.a. mehrere Bände zur regionalen Geschichte des Katholizismus erschienen sind, und der neuen Reihe "Geschichte & Kirchenreform". - Internet: https://kircheundweltkrieg.wordpress.com/ - www.friedensbilder.de - www.sauerlandmundart.de