ISBN-13: 9781495285967 / Niemiecki / Miękka / 2014 / 482 str.
68er Jahre - ein Kriminalroman, Justizkrimi aus der Zeit der grossen Reformen des letzten Jahrhunderts, wie die des Sexualstrafrechts, inmitten von Wissenschaft, Lehre und Kriminalistik um Politik, Wirtschaft, Libertinage und burgerliche Ehrbarkeit, Mord oder Totschlag Der Morder wurde einst gehangt, der blosse Totschlager jedoch kam mit dem Zuchthaus davon. Der Kriminalprofessor Emil Kannengiesser, Rechtsgelehrter und Chef des Instituts fur deutsches und auslandisches Strafrecht an der ehrwurdigen Universitat Freiburg im Breisgau, trauert immer noch diesen Zeiten nach, wo sich doch sein wissenschaftliches Hauptwerk gerade mit einem der den einfachen Totschlag zum Mord verscharfenden Merkmale im Strafrecht befasst, der heimtuckischen Totung des Opfers. Ihn ereilt das Forschergluck, mit der von seinem Assistenten Assessor Henne geleiteten praktischen Arbeitseinheit Kriminalistik seines Instituts an der Aufklarung eines sich in unmittelbarer Nachbarschaft ereignenden Totungsdelikts beteiligt zu werden, in dem der Ehemann seine frischgetraute Frau ohne jede Gegenwehr von vorne erdolcht hat. Wenn auch hierbei seine strafrechtswissenschaftlichen dogmatischen Erkenntnisse zutiefst erschuttert werden, erlangt seine wissenschaftliche Arbeit dennoch Bedeutung fur Leben und Tod des nach Texas geflohenen Taters, wobei sich die Tat gar als Teil eines Karussells zum Waschen von Drogengeldern darzustellen scheint. In den Schlingen dieses Drogenkartells droht sich schliesslich Kannengiesser selbst zu verfangen, als er mit einem Freudenmadchen die Unzucht praktisch erkundet, um sich gegen die tiefen gesellschaftlichen Veranderungen der 68er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts zu wappnen und als einer der fuhrenden konservativen Strafrechtler gegen das grosse Reformvorhaben dieser Zeit, das Sexualstrafrecht von den jahrhundertealten Fesseln uberkommener Moral zu befreien, anzukampfen. Zeigt doch gerade der Werdegang des nun in Texas von der Todesstrafe bedrohten deutschen Taters, wohin ein unsittlicher Lebenswandel fuhrt, wenn man der das bisherige Sexualstrafrecht pragenden Unzucht von Ehebruch uber Prostitution und Promiskuitat bis hin zur Homosexualitat und der Notzucht front. Doch die Liederlichkeit macht selbst vor Kannengiesser nicht halt, auch wenn sie dem Freiburger Morder den elektrischen Stuhl erspart, und eroffnet seinem Assistenten Assessor Henne sogar die Moglichkeit, endlich zu promovieren, an sich unabanderliche Voraussetzung der von ihm eingenommenen Dienststelle."