ISBN-13: 9783787338085 / Niemiecki / Miękka / 2021 / 404 str.
Heute ist keine ernsthafte Beschäftigung mit chinesischer Philosophie mehr möglich, die sich nicht der Reinterpretation klassischer chinesischer Quellen mit Hilfe westlicher Terminologie bewusst ist, der sich auch die chinesischsprachige Philosophie im 20. Jahrhundert unermüdlich gewidmet hat. Damit kommt eine dynamische Interaktion zwischen Altem und Neuem, Östlichem und Westlichem ins Spiel, die das komparative Verhältnis mehr oder weniger stabiler - nationaler, kultureller, sprachlicher - Identitäten sprengt und dazu nötigt, alternative, transkulturelle Perspektiven auszuarbeiten. Die Bedeutung einer solchen Wende wird im ersten Teil des Buches in Auseinandersetzung mit dem derzeit wohl einflussreichsten Interpreten "chinesischen Denkens" untersucht: François Jullien. Der zweite Teil verfolgt diese Linie weiter anhand einer eingehenden Beschäftigung mit den aktuellen, widerstreitenden Interpretationen des "Zhuangzi".
Fabian Heubel lotet in diesem Buch die Möglichkeit einer tiefgreifenden Erneuerung des philosophischen Austausches zwischen China und Europa aus. Eines seiner Hauptanliegen ist, den Begriff chinesischer Philosophie gegen Kritiker zu verteidigen, die ihn grundsätzlich vermeiden, um stattdessen von "chinesischem Denken" zu sprechen.